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Pranayama: Die Kunst des Atmens

Credit: Unsplash

Das Atmen ist ein lebenswichtiger Vorgang, den wir jeden Tag, meist völlig unbewusst, ausführen. Dabei können bewusste Atemübungen besondere Vorteile für Körper und Geist bereithalten, Stress und Schmerzen reduzieren, die Konzentration steigern und die Sauerstoffversorgung verbessern. All diese Vorteile macht sich die Lehre des Yoga schon seit Jahrtausenden zunutze und bündelt im Pranayama gezielte Atemtechniken.

Was versteht man unter Pranayama?

Pranayama, eine der grundlegenden Säulen des Yoga, ist eine alte indische Praxis, die sich auf die Kontrolle des Atems konzentriert. Der Begriff setzt sich aus den Sanskrit-Wörtern Prana (Lebensenergie) und Ayama (Kontrolle) zusammen. Pranayama hat seine Wurzeln bereits in den alten yogischen Schriften, insbesondere in den Yoga Sutras des Maharishi Patanjali. Diese Schriften, die vor mehr als 2.000 Jahren verfasst wurden, beschreiben Pranayama als einen Weg zur Erweiterung des Bewusstseins und zur Harmonisierung von Körper und Geist. Die Atemtechniken wurden entwickelt, um das Prana zu regulieren und die spirituelle Entwicklung zu fördern.

Die Grundlagen der Pranayama-Techniken

Es gibt verschiedene Pranayama-Techniken, von einfachen Anfängerübungen bis hin zu fortgeschrittenen Methoden. Eine grundlegende Praxis beinhaltet bewusste Bauchatmung, bei der die Ein- und Ausatmung vertieft wird, um den Atemfluss zu verlangsamen und zu vertiefen. Andere Techniken umfassen Wechselatmung (Nadi Shodhana), bei der die Nasenlöcher abwechselnd blockiert werden, um den Energiefluss auszugleichen, sowie Kapalabhati, eine schnelle, rhythmische Atemtechnik, die den Körper reinigen soll.

Was bewirken gezielte Atemtechniken?

  • Stressreduktion: Pranayama hilft, das autonome Nervensystem auszugleichen, was zu einer Reduzierung von Stress und Angst führen kann.
  • Linderung von Schmerzen: Durch die Förderung von Entspannung und Stressabbau und die bewusste Lenkung des Atems können Spannungen im Körper reduziert werden, was zu einer Verringerung von muskulären Verspannungen und Schmerzen führen kann. Die verbesserte Sauerstoffversorgung des Körpers unterstützt auch den Heilungsprozess und trägt zur allgemeinen Schmerzlinderung bei.
  • Verbesserte Atemkapazität: Durch bewusstes Atmen wird die Lungenkapazität erhöht, was die Sauerstoffversorgung des Körpers verbessert.
  • Steigerung der Energie: Pranayama kann dazu beitragen, den Energiefluss im Körper zu regulieren und die Vitalität zu steigern.
  • Konzentrationsförderung: Die Konzentration auf den Atem schult die Aufmerksamkeit und fördert geistige Klarheit.
  • Spirituelle Entwicklung: In der yogischen Tradition wird Pranayama als Mittel zur spirituellen Entwicklung betrachtet, das die Verbindung zur inneren Essenz stärkt.

Ein paar Übungen…

Anulom Vilom (Wechselatmung)

  • Setzen Sie sich bequem in eine aufrechte Position mit gekreuzten Beinen.
  • Verwenden Sie den rechten Daumen, um das rechte Nasenloch zu schließen, und atmen Sie langsam und tief durch das linke Nasenloch ein.
  • Schließen Sie dann das linke Nasenloch mit dem rechten Ringfinger, öffnen Sie das rechte Nasenloch und atme durch dieses aus.
  • Wiederholen Sie den Vorgang, indem Sie durch das rechte Nasenloch einatmen und durch das linke ausatmen.

Kapalabhati (Lichteratem)

  • Setzen Sie sich aufrecht hin und atmen Sie tief ein.
  • Atmen Sie dann schnell und rhythmisch durch die Nase aus, als würden Sie schnauben und ziehen Sie den Bauch dabei in schnellen, kurzen Bewegungen nach innen.
  • Die Einatmung erfolgt automatisch, wenn der Bauch entspannt ist.
  • Machen Sie so erst 20, 40, dann 60 Atemstöße. Der Körper sollte unbewegt sein, es sollte nur die Bauchdecke aktiv sein. 
  • Diese Übung reinigt den Atemweg und steigert die Energie.

Bhramari (Bienenatmung)

  • Setzen Sie sich in eine bequeme Position und schließen Sie die Augen.
  • Handstellung: Mit den Daumen verschließen Sie die Ohren, die Zeigefinger legen Sie über die Augen und die Kuppen der Mittelfinger an die Seiten der Nasenflügel. Die Ringfinger legen Sie an die Oberlippe und die kleinen Finger auf die Unterlippe. 
  • Atmen Sie tief ein und atmen Sie dann aus, während Sie ein gleichmäßiges Summen erzeugen, indem Sie den Kehlkopf leicht schließen. Beim Ausatmen summen Sie wie eine Biene. 
  • Dies fördert die Beruhigung des Geistes und ist besonders effektiv vor der Meditation.

Ujjayi (Siegesatem)

  • Atmen Sie tief durch die Nase ein und dann durch leicht geschlossene Kehlkopfmuskeln aus. Stellen Sie sich dafür vor, Sie hauchen gegen eine Fläche, allerdings mit geschlossenem Mund. So entsteht ein sanftes Rauschen. 
  • Wiederholen Sie dies mehrmals und lassen Sie die Atmung mit jedem Mal etwas länger werden.
  • Diese Atemtechnik beruhigt den Geist und fördert die Konzentration und wird oft während der Asana-Praxis verwendet.

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Von:
Online Redaktion
24. November 2023