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Chromotherapie: Wie Farben heilen

Credit: Unsplash

Ein feuriges Rot, ein sanft kühlendes Blau oder leuchtendes Gelb: Die Farben entstehen vor unserem inneren Auge und erzeugen Assoziationen, beeinflussen vielleicht sogar unsere Stimmung, unsere Emotionen und unser Wohlbefinden. Die Chromotherapie arbeitet mit dieser Wirkung von Farben, um die Heilung von Körper und Psyche zu fördern. eternal beauty stellt sie vor. 

Was ist Chromotherapie?

Farben begegnen uns in unserem Alltag immer und überall — im Straßenverkehr, in der Werbung, in der Natur und in unserer Wohnung. Und immer geht es darum, welche Wirkung eine spezifische Farbe auf uns ausübt, bewusst wie unbewusst. Die Chromotherapie — auch als Farb- oder Colortherapie bekannt — ist eine alternativmedizinische Behandlungsform, die sich die Wirkung von Farben auf Psyche und Organismus zunutze macht. Ziel dieser holistischen Behandlungsform ist es, Krankheiten und Misszuständen entgegenzuwirken, sowohl vorbeugend als auch heilend. Farben sollen Körper und Geist harmonisieren, den Organismus stärken, die Selbstheilungskräfte aktivieren und je nach Indikation anregen oder beruhigen. Abzugrenzen ist die Farbtherapie von Lichttherapien mit Infrarot- oder Blaulicht sowie der Phototherapie mit UV-Licht. 

So können Farben eingesetzt werden

Farben können auf unterschiedliche Weise im Alltag oder auf therapeutischer Basis eingesetzt werden. Im Wellnessbereich sorgen Farbsaunen, farbige Badezusätze und spezielles Farblicht für Entspannung. Im Alltag können wir uns in verschiedenen Farben kleiden oder die Wände unserer Wohnung streichen, um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Auch im Feng Shui werden Raumfarben nach ihrer Funktionalität eingesetzt. Dank bunter Lebensmittel können wir Farben sogar essen. Bei der Meditation helfen Visualisierungen bestimmter Farben, den Geist zu beruhigen oder zu stimulieren. Die Alternativmedizin kennt verschiedene Therapien, in denen man sich die Wirkung von Farben zunutze macht: Von der Farbbestrahlung, über die Farbmeridiantherapie, die Farbpunktur oder die Auro-Soma-Therapie. 

Farbtherapie im Laufe der Geschichte

Schon in der Antike glaubten verschiedene Völker an die heilsame Wirkung von Farben. Kranke wurden etwa mit farbigen Pasten eingerieben, in bunte Tücher gewickelt oder sollten gefärbte Bäder nehmen. Während der Pockenepidemie im 14. Jahrhundert verhängte man das Zimmer des Kranken mit roten Tüchern und Vorhängen. Im alten Ägypten sollen Tempel mit verschiedenen Raumfarben und Bäder mit farbigem Badeöl die Heilung beschleunigt haben. Die Traditionelle Chinesische Medizin soll Patienten mit Darmbeschwerden mit gelber Farbe bestrichen oder Scharlachkranke in rote Wickel gehüllt haben. 

Im Verlauf der Geschichte haben sich auch immer wieder Wissenschaftler mit Farben und deren Einfluss auf den Mensch auseinandergesetzt. Der Physiker Isaac Newton entdeckte 1676, dass sich Lichtstrahlen aus den sieben Spektralfarben zusammensetzen und verschiedene Wellenlängen haben. Johann Wolfgang von Goethe veröffentlichte 1810 seine Abhandlung „Zur Farbenlehre“. Als Wegbereiter der modernen Farbtherapie gelten die Publikationen des amerikanischen Arztes Dr. Edwin D. Babbit (1878) und Georg von Langsdorffs (1894) sowie die neuere Literatur von Theo Gimbel (1980) oder Heinz Schiegel (1991). 

Wie der Körper Farben aufnimmt

Farben sind im Grunde elektromagnetische Wellen, die mit dem Licht auf unser Auge treffen. Jede Farbe hat dabei eine eigene Wellenlänge. Der Mensch kann ein Lichtfarbspektrum von sieben Farben — Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett wahrnehmen. Auf der Netzhaut unseres Auges befinden sich die Zapfen, welche die drei Grundfarben Blau, Rot und Gelb erkennen können. Von dort werden die Farbreize an das Gehirn übertragen, wo die drei Grundfarben zu unterschiedlichen Farbvariationen vermischt werden können. Die neue Information wird an das Auge zurückgesendet. Die Chromotherapie geht davon aus, dass wir die Farbwellen auch über die Haut aufnehmen, sie von dort aus in Blut- und Lymphbahnen gelangen und sich so im Körper verteilen. Ebenso glaubt die Chromotherapie, dass die Lichtschwingungen der Farben im Gehirn bestimmte Prozesse auslösen, die sich auf das Wohlbefinden auswirken. 

Die Wirkung der einzelnen Farben

Rot: 

  • Psyche: verstärkt Energie und Selbstvertrauen, wirkt anregend, fördert Konzentration, sexuelle Energie und Optimismus, hilft gegen Müdigkeit 
  • Körper: Durchblutungsfördernd, regt den Stoffwechsel an, stimuliert das Nervensystem, beschleunigt Herzfrequenz und Atmung, bekämpft Kälte und deren Auswirkungen
  • Kontraindikationen: Sollte nicht angewendet werden bei Entzündungen, Fieber, Nervosität, Reizbarkeit und Bluthochdruck, kann Aggressivität und Streitlust fördern

Orange: 

  • Psyche: ermutigend, steigert Lebensfreude und Appetit, aphrodisierend, stimmungsaufhellend, steht für Geselligkeit und Kontaktfreude, soll gegen Depression und Traurigkeit helfen, fördert die Kreativität
  • Körper: stärkt das Atmungssystem, soll bei Krämpfen, Bronchitis, Asthma und Impotenz helfen sowie die Nieren- und Blasenfunktion anregen und die Verdauung fördern
  • Kontraindikationen: Appetitanregend und daher nicht bei Diäten geeignet

Gelb: 

  • Psyche: stimmungsaufhellend, regt Intellekt und Lerneifer an, fördert die Konzentration und hilft bei geistigen Tätigkeiten, fördert Gedächtnis und Aufmerksamkeit, soll depressive Verstimmungen lindern
  • Körper: entgiftend, sekretfördernd, verdauungsanregend, soll bei Funktionsstörungen der Leber, des Magens und des Darms helfen und sich positiv auf Kopfschmerzen, Müdigkeit und Nervenleiden auswirken
  • Kontraindikationen: Soll bei einem Überschuss Neid und Egoismus verstärken

Grün: 

  • Psyche: wirkt beruhigend, ausgleichend und harmonisierend, vermittelt Sicherheit und Vertrauen, stimuliert das kreative Denken, bringt Erholung, kann sich positiv auf Stimmungsschwankungen,  Angstzustände, Schlaflosigkeit und Reizbarkeit auswirken
  • Körper: Blutdrucksenkend, antiseptisch, soll bei Erkältungskrankheiten, Gelenkentzündungen, Augenkrankheiten und Geschwüren helfen
  • Kontraindikationen: Soll bei einem Überschuss Gleichgültigkeit, Missgunst und Gefühlsprobleme befördern

Blau: 

  • Psyche: appetithemmend, beruhigend, hilft gegen negative Gedanken, Aggressionen und innere Unruhe, harmonisierend, nervenberuhigend und schlaffördernd, soll die Konzentration und Ausdrucksweise verbessern
  • Körper: Soll bei Kopfschmerzen, Husten, Entzündungen, Verbrennungen (auch Sonnenbrand) und Fieber helfen, den Blutdruck senken und kühlen
  • Kontraindikationen: sollte nicht angewendet werden bei Melancholie und Depression, geistiger Erschöpfung, Müdigkeit und Erkältungen

Violett: 

  • Psyche: Beruhigend, inspirierend, anregend, fördert Kreativität und Spiritualität, angstlösend, befreiend, geistige Reife
  • Körper: schmerzlindernd, soll das Nervensystem stimulieren, bei Kopfschmerzen, Stress und Krankheiten des Lymphsystems helfen, Blutdruck und Herzfrequenz regulieren, bei Schlaflosigkeit, Epilepsie und rheumatischen Erkrankungen helfen
  • Kontraindikationen: Ein Überschuss soll Depressionen, Melancholie und geistige Verwirrung fördern

Fazit: Können Farben heilen? 

Eine Studie des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim, der Universität Heidelberg und des Karlsruher Instituts für Technologie konnte 2019 nachweisen, dass innerstädtische Grünflächen das Wohlbefinden der Stadtbewohner verbessern. Die Universität Potsdam entdeckte 2016, dass die Signalfarbe Rot Frauen auf Männer attraktiver wirken lässt. Dass Farben auf den Großteil der Menschen eine gewisse Wirkung haben, ist wohl unstrittig. Dass sie tatsächlich auch heilsame Effekte auf Körper und Geist haben, ist bisher nur in Teilen belegt. Die Forschung hierzu ist noch nicht ausgereift genug, um eine klare Empfehlung auszusprechen. Allerdings birgt die Chromotherapie keine Risiken und kann daher problemlos ausprobiert werden, wenn man die Kontraindikationen beachtet. Sie sollte aber nicht als Allheilmittel betrachtet werden, sondern vielmehr als sanfte Methode, um das körperliche und geistige Wohlbefinden zu verbessern. 

Von:
Tamara Draisbach
3. März 2023