Ob Hot Yoga, Soul Cycling oder Bodybuilding – Fitnesstrends für Frauen sind heute vielfältiger denn je. Historisch gesehen war das aber nicht immer so. Wie weit Frauen sportlich gekommen sind, realisiert man erst bei einem Blick in die Vergangenheit. Zum Weltfrauentag betrachten wir Workout Culture im Wandel der Zeit.
Trends kommen und gehen – das sieht man vor allem in der Fashion- und Beautywelt, aber auch im Sport. Denken Sie an neonfarbene Stulpen, die 80er und Aerobic. Wegen dem gesellschaftlichen Zeitgeist haben sich Fitnesstrends für Frauen immer wieder geändert. Eine Sache ist aber trotzdem gleichgeblieben: fast immer war Sport für Frauen ein Befreiungsschlag.
Fitnesstrends für Frauen im 19. Jahrhundert: Starke Idole
Für viele Frauen stand im 19. Jahrhundert Freizeitfitness auf dem Programm. Welche Sportarten praktiziert wurden, war abhängig von ihrem sozialen Stand – besonders populär waren Aktivitäten wie Reiten, Tanz oder Tennis. Vereinzelt versuchten sich Frauen aber auch an vermeintlich „typisch männlichem“ Sport: Was wir heute als Bodybuilding kennen, war im 19. Jahrhundert vielerorts ein Showact im Zirkus, den auch Frauen vorgeführt haben. Sogenannte „Strong Women“, Frauen mit athletischem Körper, traten in Amerika am Trapez auf. Sie haben erstmals Krafttraining mit Akrobatik und Striptease verbunden und so den damals „typisch weiblichen“ Körper und das Rollenbild der Frau in Frage gestellt. Die bekanntesten unter ihnen, wie Laverie Vallee née Cooper, wurden zu echten Fitnessidolen.
Athletinnen wie Cooper haben letztlich auch dazu beigetragen, dass Frauen im Jahre 1900 zum ersten Mal bei den Olympischen Spielen teilnehmen durften. Davor wurden Frauen nur im Publikum zugelassen.
1920 bis 1940
Die Vorläufer unserer heutigen Heimtrainer und Activewear findet man in den 1920ern. Die ersten stationären Fahrräder wurden kreiert, aber auch andere Maschinen wie der Vibro-Slim – ein Massagegürtel für den Körper. Dabei präsentierten sich Frauen während ihres Workouts besonders glamourös und elegant: die normale Fitnesskluft bestand aus Heels und enganliegender Kleidung.
Workout Culture zwischen 1950 bis 1980
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschlossen sich immer mehr Frauen für eine sportliche Karriere. Dies ging mit einer sportlichen Revolution einher, denn Athletinnen und Trainerinnen erhielten endlich mehr Freiheiten und Rechte. Feminismus hat seinen Einzug in die Fitnesswelt gehalten und besonders deutlich wurde das an einer Sportart: Aerobic. Ikonen dieser Zeit waren beispielsweise Jacki Sorensen und Judi Missett. Die beiden Frauen haben Aerobic und Tanz miteinander verbunden, die ersten Trainingsvideos für Zuhause kreiert und so eine Menge Geld verdient. Zum ersten Mal wurde Sport für Frauen lukrativ.
Auf denselben Zug ist in den 80ern die Schauspielerin Jane Fonda aufgesprungen, die wohl das populärste Aerobic-Video der Geschichte gedreht hat.
Fitnesstrends für Frauen in der Neuzeit
Während der 2000er gab es einen Wandel: Frauen pilgerten in die Fitnessstudios um Kurse zu besuchen. Besonders beliebt waren Spinning-, Yoga- und Zumbaklassen. Mittlerweile scheint man sich aber zurückzubesinnen: Videokassetten mit Trainingsübungen haben zwar ausgedient, aber Digital Fitness ist gerade für Frauen der Neuzeit ein riesiger Trend und steht in derselben Tradition. Ob auf dem Peloton oder mit einem YouTube-Workout – Frauen machen heute Sport, wann und wo sie wollen.
Monroe Vogel
8. März 2024
