Wer effekiv Yoga praktizieren möchte, muss vor allem auf die korrekte Ausführung der Asanas achten. Doch was ebenso wichtig ist: Counterposes einbauen. Denn nach intensiven Haltungen braucht der Körper einen neutralisierenden, wohltuenden Ausgleich.
Counterposes: ausgleichende Haltungen
Im Sanskrit werden sie pratikriyasana genannt, in Yogastudios ist von Counterposes die Rede: Yoga-Sequenzen, die die Auswirkungen bestimmter Haltungen neutralisieren. Einfacher gesagt: Wenn Sie sich in einer tiefen Vorbeuge befanden, sehnt sich der Körper nach einer Rückbeuge. Das Prinzip der Counterposes basiert auf der Vorstellung, den Körper wieder zurecht zu biegen nach einem intensiven Asana.
Prinzip der Intuition
Auch wenn der Name Counterposes es suggerieren würde: Es handelt sich dabei nicht um eine gegensätzliche Haltung, sondern um ein kompensierendes Asana. Denn nur auf sanfte Weise kann die körperliche Balance wieder hergestellt werden, um die Überdehnung oder -streckung einer Körperpartie zu verhindern. Dieses Prinzip folgt oft der Intuition: Verspüren Sie nicht selbst oft im Alltag den Drang, eine stundenlange krumme Haltung am Schreibtisch durch kleine Rückbeugen auszugleichen? In diesen Momenten führen Sie (wohl unbewusst) Counterposes aus.
Counterposes geben Yogaeinheit sinnhafte Struktur
Um Counterposes aber effektiv zu praktizieren und in Yogaeinheiten einzubauen, sollten Sie sich bewusst werden über das ergänzende System polarisierender Elemente. Sie sollten daher Ihre Yogastunde anhand dieses ausgleichenden Prinzip strukturieren. Dies kann nämlich nicht nur den Körper ins Gleichgewicht bringen, sondern auch eine beruhigende Wirkung auf den Geist haben.
Alternieren von Rück- und Vorbeugen
Yoga-Flows alternieren deshalb oft zwischen vor- und rückbeugenden Haltungen. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Sie die Kobra oder den hinaufschauenden Hund ausführen und von dort in den herabschauenden Hund gehen. Eine typische Übung, die Rückbeugen und Vorbeugen kombiniert und daher an sich ausgleichend wirkt, ist die Katze-Kuh-Bewegung. Eine der beliebtesten Counterposes ist die Kindhaltung, die die Spannung aus dem Rücken nimmt und nach Rückbeugen besonders wohltuend ist.
Nicht von einem Extrem ins nächste Extrem
Achten Sie unbedingt auf Folgendes: Gehen Sie nicht von einer Extrem-Pose in eine andere über. Also nicht von einer Brücke sofort in eine tiefe Vorbeuge gehen, da hier Verletzungsgefahr besteht. Es geht darum, mögliche Anspannungen, die eine vorhergehende Pose verursachen könnte, zu neutralisieren und den Körper behutsam zu mehr Beweglichkeit zu leiten.
Pia Scheiblhuber
11. Oktober 2021