Tattoos zählen mittlerweile zum beliebtesten Körperschmuck und zwar nicht nur in Promikreisen. Hierzulande trägt jede fünfte Person mindestens ein Motiv unter der Haut. Damit das Tattoo möglichst lange schön und die Haut gesund bleibt, sollten Ink-Maniacs aber unbedingt ein paar Pflegehinweise beachten. eternal beauty stellt sie vor.
Warum brauchen Tattoos spezielle Pflege?
10.000 Nadelstiche pro Minute — in dieser Frequenz arbeitet die Tätowiermaschine die Farbpigmente in die mittlere Hautschicht ein. In dieser Tiefe können sie überdauern ohne beim natürlichen Regenerationsprozess abgetragen zu werden. Tätowieren stellt daher eine Verletzung der Haut dar, die einer Schürfwunde gleichkommt.
Nicht nur, weil ein frisch gestochenes Tattoo eine infektionsanfällige Wunde darstellt, sollten bestimmte Pflegehinweise beachtet werden. Der Grund liegt auch in der Haltbarkeit und Farbqualität der Tattowierung. Wenn diese nicht richtig gepflegt wird, macht sich das später auch durch weniger scharfe Umrisse, blassere Farben und schwächere Kontraste bemerkbar. Das wäre schade, denn ein Tattoo ist meist eine kostspieligere Investition, die ein ganzes Leben lang auf der Haut bleibt. Was viele nicht wissen: Die richtige Tattoopflege endet nicht mit der Heilungsphase, sondern sollte auch darüber hinaus regelmäßig durchgeführt werden.
Der Heilungsvorgang
Die akute Phase der Heilung ist normalerweise nach etwa 1-2 Tagen abgeschlossen. Dann klingen oberflächliche Entzündungsreaktionen bereits ab. Doch auch in den folgenden drei Wochen kommt es besonders auf Vorsicht und gezielte Pflege an, denn in dieser Zeit regeneriert sich die tiefere Hautschicht. In diesen 21 Tagen bilden sich neue Hautzellen in der mittleren Hautschicht, wodurch die Farbpigmente dauerhaft darin eingeschlossen werden. Erst wenn sich diese verschlossen hat, können auch Bakterien und Fremdkörper nicht mehr eindringen. In dieser Zeit, aber auch darüber hinaus, sollte das frische Tattoo bei der Heilung unterstützt werden. Es kann passieren, dass die Haut beginnt zu spannen, zu jucken oder Schorf zu bilden, was jedoch völlig normal ist. Die genaue Geschwindigkeit der Heilung ist im Übrigen auch abhängig von der Größe des Tattoos und des persönlichen Hauttyps.
Direkt nach dem Stechen
Direkt nach dem Stechen desinfiziert der Tätowierer die Wunde und wickelt das Tattoo in Folie oder klebt ein elastisches Duschpflaster darüber. Er gibt Ihnen auch bereits Tipps und Hinweise zur richtigen Pflege. Die Folie darf erstmalig nach sechs bis acht Stunden abgenommen werden, damit Luft an die Wunde kommen kann. Wenn Sie das Tattoo vor Tierhaaren, Staub und ähnlichem schützen wollen, empfiehlt sich, es danach wieder in Folie zu packen. Das Selbe gilt, wenn Sie die frisch tätowierte Stelle mit Kleidung bedecken müssen und für die erste Nacht. Ein Duschpflaster kann hingegen bis zu drei Tage lang auf der Haut bleiben. Für ein erneutes Abkleben können Sie handelsübliche Frischhaltefolie verwenden. Nach drei bis sechs Stunden sollten Sie das Tattoo reinigen und die Folie wechseln.
Die richtige Reinigung des Tattoos
In der Regel werden frisch gestochene Tattoos bereits beim Tätowierer von Farbe, Pflegeprodukten und Fettresten gereinigt, auch, damit die Haut die Salbe besser aufnehmen kann. Anschließend trägt er eine Folie oder ein spezielles Pflaster auf die Wunde auf. Diese sollte mindestens drei Stunden lang auf der Haut bleiben, jedoch nicht länger als einen Tag. Das spezielle Pflaster kann bis zu drei Tage am Körper bleiben. Keine Sorge, wenn sich unter der Folie Blut oder Wundwasser ansammeln, das ist ganz natürlich. Wenn Sie sie abnehmen, waschen Sie alles mit lauwarmem Wasser und tupfen Sie die Stelle vorsichtig wieder trocken. Falls Sie eine Seife benutzen möchten, achten Sie darauf, dass diese pH-neutral, hautschonend und frei von irritierenden Substanzen wie Parfüm oder Alkohol ist. Achten Sie auch darauf, dass kein Shampoo oder Spülung auf das Tattoo kommt. Nach der akuten Heilungsphase können Sie ganz normal duschen, sollten aber kein zu heißes Wasser benutzen.
Eincremen
Frische Tattoos pflegt man am besten mit speziellen Wund- und Heilsalben, die pH-neutral, zinkfrei und panthenolhaltig sind. Langfristig freut sich die Haut über Pflege mit feuchtigkeitsintensiven Lotions und Cremes. Im Idealfall sind sie außerdem frei von Duft- und Farbstoffen und enthalten möglichst natürliche Inhaltsstoffe. Sie sollten außerdem nicht zu fetthaltig sein, damit sie die Haut nicht zu sehr aufweichen. Wer besonders auf Natürlichkeit setzt, kann auch zu Kokosöl greifen. Es ist antibakteriell und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit.
Das Tattoo sollte regelmäßig eingecremt werden — in den ersten zwei Wochen drei bis fünfmal täglich. Es ist wichtig, dass die Haut gut mit Feuchtigkeit versorgt ist, damit sie besser heilen kann und die Farben intensiv strahlen. Das Eincremen sollte immer mit sauberen Händen erfolgen. Hier genügt eine dünne Schicht der Creme oder Lotion. Während des Heilungsprozesses kann es sein, dass sich Wundschorf bildet. Dieser sollte nicht abgekratzt werden, sondern sich von alleine lösen. Ansonsten können Narben und Infektionen die Folge sein.
Schlafen mit Tattoo
Am besten cremen Sie das Tattoo vor dem Schlafengehen gut ein und decken es anfangs mit Folie ab, damit keine Fussel in die Wunde gelangen können. Versuchen Sie nach Möglichkeit nicht direkt auf dem Tattoo zu liegen, wenn es noch frisch ist. Ansonsten drückt das eigene Körpergewicht auf die Wunde. Auch beim Schlafen sollten Sie keine enganliegende Kleidung tragen, sondern einen locker sitzenden, atmungsaktiven Schlafanzug.
Schutz vor UV-Strahlung
Sowohl der Gang ins Solarium als auch der direkte Kontakt mit der Sonne sollten in den ersten acht Wochen nach dem Stechen vermieden werden. Die UV-Strahlung kann nicht nur dazu führen, dass das Tattoo verblasst, sondern auch Verbrennungen und Entzündungen hervorrufen. Das liegt daran, dass die frisch tätowierte Haut sehr sensibel ist und noch keinen eigenen Schutz vor UV-Licht hat. Aber auch später gilt, dass das verheilte Tattoo mit ausreichend Lichtschutz immer gut vor der Sonne geschützt sein muss. Nur so bleibt die Strahlkraft der Farben erhalten.
Darauf sollten Sie achten:
- Nicht kratzen: Wenn die Heilung voranschreitet ist es durchaus normal, dass die Wunde beginnt zu jucken. Auch wenn das unangenehm ist, sollten Sie auf keinen Fall kratzen. Das könnte die Heilung erheblich hinauszögern und Narben verursachen.
- Kleidung: Die Kleidung, die sie über ihrem Tattoo tragen, sollte nicht eng anliegen, da sie sonst reibt. Der Stoff selbst sollte idealerweise aus natürlichen Fasern bestehen und nicht fusseln.
- Ernährung: Unsere Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf die Zellregeneration und damit auf die Wundheilung. Der Körper profitiert hier besonders von Nährstoffen aus Obst und Gemüse wie Vitamin C. Auch eine ausreichende Wasserzufuhr ist wichtig für die Regenerationsphase. Verzichten sollten Sie hingegen auf Alkohol — er verzögert die Wundheilung und verdünnt das Blut.
- Hygiene: Fassen Sie das frisch gestochene Tattoo nur an, wenn es nötig ist wie etwa bei der Reinigung. Achten Sie dann unbedingt auf saubere, desinfizierte Hände, damit sie keine Keime und Bakterien in die Wunde bringen.
- Sport: Auf Sport und andere schweißtreibende Aktivitäten sollte zumindest in den ersten zehn Tagen verzichtet werden. Zum einen benötigt der Körper direkt nach dem Stechen Erholung, zum anderen belastet körperliche Anstrengung die Haut. Schwitzen kann die Wundheilung beinträchtigen und über den Schweiß können Bakterien in die Wunde getragen werden.
- Schwimmbad, Sauna und Co.: Sie sollten in den ersten drei Wochen auf Saunagänge, den Besuch im Schwimmbad, dem Badesee oder dem Meer verzichten. Chlor reizt die Haut und kann zu Farbverlust führen, Bakterien im Wasser können Wundinfektionen verursachen. Zudem weichen lange Bäder die Haut auf und trocknen sie zugleich aus. Das gilt auch für Vollbäder zuhause.
- In diesem Fall lieber zum Arzt: Bei langanhaltenden Schwellungen, starken Rötungen und Hautirritationen sollten Sie besser zum Arzt gehen. Es könnte sich hier um eine akute allergische Reaktion oder eine Entzündung handeln.
Tamara Draisbach
18. März 2023