Entgiftung mit Detox-Tee: Sinnvoll oder schädlich?

Detox-Tee soll beim Abnehmen helfen und den Körper von giftigen Schlacken befreien. Zahlreiche Celebrities und Influencer schwören darauf und auf dem Markt finden sich entsprechend viele Produkte. Gleichzeitig wird immer wieder Kritik an dem Trendgetränk laut. Ist es nun ein echter Health-Booster oder Augenwischerei? eternal Beauty klärt auf. 

Wundermittel Detox-Tee

Laut der Werbung können Detox-Tees eine ganze Menge: den Körper von innen reinigen, indem sie sogenannte Schlacken und Giftstoffe ausleiten, den Stoffwechsel ankurbeln, beim Abnehmen helfen und den Appetit zügeln. Unschöne Wasseransammlungen und einen aufgeblähten Bauch sollen sie ebenfalls beseitigen. Zudem sollen sie mehr Energie schenken, die Haut reiner machen und das Wohlbefinden verbessern. Tatsächlich aber gibt es keine seriösen und anerkannten Studien, welche die zahlreichen Marketingversprechen unterstützen. In einem Urteil des Bundesgerichtshofs von 2017 wurde sogar beschlossen, dass die Bewerbung von Tees mit dem Begriff „Detox“ aufgrund eines mangelnden wissenschaftlichen Nachweises unzulässig und ein Wettbewerbsverstoß sei. Deshalb verwenden Hersteller mittlerweile häufig Abwandlungen des Begriffs wie „antitox“ oder „Entschlackungstee“.  

Die Schlacken-Legende

Dem Prinzip des Entschlackens liegt der Vorstellung zugrunde, dass sich Schadstoffe im Körper anreichern, die entfernt werden müssen. Das ist jedoch nur bedingt richtig. Einige wenige Substanzen wie Blei, Quecksilber und Dioxine können sich im Fettgewebe einlagern. Allerdings muss der Körper ihnen dafür in einer bestimmten Konzentration und über einen längeren Zeitraum ausgesetzt sein. Giftstoffe, denen wir im Alltag normalerweise begegnen, filtert unser Körper von ganz alleine über Lunge, Leber, Darm, Haut und Nieren aus. Einem gesunden Organismus gelingt das problemlos. Sollte der Körper nicht mehr selbst zum Entgiften in der Lage sein, hilft nur noch medizinische Hilfe. Dass sich bestimmte Schlacken im Körper ansammeln, konnte wissenschaftlich jedoch nicht nachgewiesen werden. Für den Ausdruck gibt es nicht einmal eine klare begriffliche Definition. Der Verdacht liegt daher nahe, dass die Problematik rund um angebliche Schlacken im Körper nur ein Werbemythos ist. 

Problematische Inhaltsstoffe

Da es keine offiziellen Vorgaben gibt, welche Inhaltsstoffe ein Detox-Tee beinhalten muss, können Hersteller für ihre Produkte beliebig Zutaten kombinieren. Diese unterliegen keinen Regelungen oder Standards. Käufer sollten daher unbedingt die Zutatenliste überprüfen und sich informieren, welche Wirkung die entsprechenden Inhaltsstoffe haben. Es gibt Detox-Tees, die – ähnlich handelsüblicher Kräutertees – Zutaten wie Ingwer, Grünen Tee, Brennnessel oder Zitronengras verwenden, die durchaus eine gesundheitsfördernde Wirkung haben. Viele verfahren jedoch nach dem Prinzip “Mehr ist mehr” und kombinieren reihenweise Wirkstoffe, wobei etwaige Wechselwirkung der Zutaten nicht beachtet werden. Mitunter sind die vermeintlich entgiftenden Zutaten je nach Herkunft sogar selbst mit Schadstoffen belastet.  

Mit Detox-Tee gesund abnehmen?

Viele Detox-Tees enthalten gleich drei oder mehr koffeinhaltige Bestandteile wie Mate, Grüner Tee, Guarana und Pu Erh. Der hohe Koffeingehalt kann bei der empfohlenen Menge von drei Tassen am Tag abführend wirken. Außerdem kann dieser Nebenwirkungen wie Herzrasen, Nervosität oder Schlafstörungen hervorrufen. Neben den abführend wirkenden Inhaltsstoffen verwenden Hersteller auch gerne wassertreibende Zutaten. Der Flüssigkeitsverlust und die abführende Wirkung können einen temporären Gewichtsverlust verursachen, können aber gleichzeitig dazu führen, dass wichtige Nähr- und Mineralstoffe aus dem Körper ausgeschieden werden. Auch kann die Wirkung bestimmter Medikamente dadurch abgeschwächt werden. Besonders in der Kritik stehen die Hersteller von Detox-Tees für die Verwendung des Senna-Krauts. Dessen Sennoside wirken abführend, weshalb es in der Medizin auch zur Darmentleerung vor Operationen eingesetzt wird. Die regelmäßige Einnahme dieses Stoffs kann zu einem Nährstoffmangel und Dehydrierung führen.

Fazit

Detox-Tees haben also keinen erwiesenen Vorteil gegenüber herkömmlichen Tees. Im Gegenteil verwenden sie teilweise problematische Inhaltsstoffe in beliebigen Kombinationen. Anstatt die Gesundheit zu fördern, können sie dem Organismus dann sogar schaden. Vor diesen möglichen Nebenwirkungen warnen Hersteller bei ihrer Werbung allerdings nicht. Viele weisen lediglich darauf hin, dass der Tee nicht von schwangeren oder stillenden Frauen sowie Minderjährigen verzehrt werden dürfe. Detox-Tees, die keine fragwürdigen Wirkstoffe verwenden, sind im Grunde unverhältnismäßig teure Kräutertees. Doch was kann man als Verbraucher tun, um seinem Körper wirklich etwas Gutes zu tun? 

Alternativen zum Detox-Tee

Tee trinken ist grundsätzlich gesund. Sie sollten jedoch immer einen genauen Blick auf die Inhaltsstoffe werfen und Marketing-Versprechen kritisch hinterfragen. Wer Probleme mit der Verdauung hat, sich dauerhaft aufgebläht oder körperlich unwohl fühlt, sollte lieber einen Arzt aufsuchen und vielleicht seine Ernährung umstellen. Antioxidantien stecken nämlich vor allem in frischem Obst und Gemüse. 

Entgiftende Organe wie Leber, Darm und Niere zu unterstützen ist sicherlich nicht verkehrt. Dazu können die richtigen Kräutermischungen durchaus sinnvoll sein. Statt zu teuren Detoxprodukten greifen Sie aber besser zu Bio-Tees aus kontrolliertem Anbau oder Arznei-Tees aus der Apotheke, die strengen Kontrollen unterliegen. Grundsätzlich gilt auch: Beugen Sie lieber vor, statt nachträgliche Schadensbegrenzung zu betreiben. Versuchen Sie Giftstoffe wie Nikotin und Alkohol von vorneherein zu meiden. Auch bei potenziell mit Schwermetallen belasteten Lebensmitteln wie Fisch, Innereien oder Pilzen sollten Sie Vorsicht walten lassen.