Gluten bezeichnet eine Gruppe von Proteinen, die in vielen Getreidesorten und somit auch in einer Vielzahl von Lebensmitteln vorkommen. Während ein Großteil der Bevölkerung problemlos Gluten zu sich nehmen kann, leiden einige an unschönen Unverträglichkeiten, die ihnen den Verzehr von Gluten unmöglich machen. Neuerdings ist jedoch öfter die These zu hören, eine glutenfreie Ernährung sei gesünder als andere Ernährungsformen, und viele greifen freiwillig zu den glutenfreien Alternativen. Wie sinnvoll der Verzicht auf Gluten ist, stellen wir Ihnen heute vor.
Glutenunverträglichkeiten und Zöliakie
Neben Laktoseintoleranz sind auch Glutenunverträglichkeiten immer weiter verbreitet. Hierbei wird zwischen Zöliakie und der nicht-zöliakischen Glutensensitivität unterschieden. Erstere beschreibt eine chronische Entzündung der Dünndarm-Schleimhaut, die durch die Überempfindlichkeit gegenüber Gluten verursacht wird. Die Entzündung kann Mangelerscheinungen und Erkrankungen wie Gewichtsverlust, Erbrechen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit zur Folge haben. Heilbar ist die Zöliakie aktuell nicht, sie kann lediglich mit einer glutenfreien Ernährung therapiert werden. Eine nicht-zöliakische Glutensensitivität äußert sich eher als Allergie und ist somit zwar unangenehm, aber nicht stark gesundheitsgefährdend. In seltenen Fällen ist dabei der Verzehr von Gluten durchaus möglich, für das eigene Wohlbefinden ist aber eher davon abzuraten. Menschen mit Zöliakie haben hingegen keine andere Wahl, als Gluten von ihrem Speiseplan zu streichen. Da Gluten aber in verschiedensten Lebensmitteln wie Brot, Nudeln, Müsliriegeln, Weizen, Roggen, Pizza oder Kuchen steckt, ist der Verzicht gar nicht so einfach.
Die Vorteile einer glutenfreien Ernährung
Eine glutenfreie Ernährung hat durchaus ihre Vorteile. Durch den Verzicht auf Weizenmehl, das in vielen glutenhaltigen Produkten enthalten ist, wird den Fettpölsterchen der Kampf angesagt. Grund dafür ist die Stärke im Weizen, die reich an Kohlenhydraten ist und somit besonders viele Kalorien enthält. An Übergewicht leidende Menschen können mit einer solchen Ernährungsumstellung also effektiv an Gewicht verlieren. Auch der Blutzuckerspiegel kann durch einen Verzicht auf Gluten positiv beeinflusst werden. So macht eine glutenfreie Ernährung auch für Diabetiker Sinn. Zu einem Nährstoff- oder Vitaminmangel kommt es nicht, da unsere Ernährung eigentlich auch nie Gluten für uns vorhergesehen hatte. Trotz Verzicht werden alle wichtigen Stoffe aufgenommen, die der Körper braucht.
Fazit: Macht eine glutenfreie Ernährung Sinn?
Da es mittlerweile immer mehr Alternativen zu glutenhaltigen Produkten gibt und auch Brot oder selbst Bier schon ohne Gluten angeboten werden kann, fällt der Verzicht deutlich leichter als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Dennoch ist ein freiwilliger Verzicht kaum zu vergleichen mit einer richtigen Unverträglichkeit, denn bei einer Unverträglichkeit ist die Ernährungsumstellung alternativlos. So können gerade Restaurantbesuche oder größere Feiern zu einer echten Herausforderung werden. Wer sich freiwillig für diese Ernährung entscheidet, profitiert zwar von einem verbesserten Blutzucker und einer geringeren Kalorienzufuhr, viel mehr hat die glutenfreie Ernährung aber auch nicht zu bieten. Zudem ist der Grund für diese positiven Effekte nicht einmal das Gluten an sich, sondern der bewusstere Umgang mit Essen. Eine glutenfreie Ernährung ist dementsprechend nicht gesünder oder ungesünder als eine gewöhnliche, ausgewogene Ernährung. Ganz im Gegenteil, sie schränkt oft einfach nur ein.
Online Redaktion
22. August 2022