Sich im warmen Salzwasser treiben lassen und alles um sich herum vergessen. Der Lärm und die ständige Reizüberflutung des Alltags sind in diesem Moment völlig fern. Körper und Geist gelangen in einen unnachahmlichen und tiefen Zustand der Entspannung. Das ist Floating. Nicht umsonst bedeutet das englische Wort auch „schweben“, denn genau dieses Gefühl erlebt man im Floatingtank. eternal beauty hat alle Infos zur Behandlung.
So funktioniert Floating
Beim Floating begeben Sie sich in einen Floating-Tank oder ein Floating-Becken, das mit Salzwasser gefüllt ist. Die Wärme des Wassers sowie auch Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sind mit etwa 35 Grad auf die Temperatur der menschlichen Außenhaut abgestimmt. Der Organismus muss sich dadurch nicht um einen Temperaturausgleich bemühen und das Gefühl eines Einsseins mit der Umgebung wird verstärkt. Der hohe Salzgehalt erhöht die Dichte des Wassers und sorgt so für den schwerelosen Schwebeeffekt. Sie können sich vollkommen gehen lassen und alle Muskeln entspannen. Verwendet wird dazu übrigens kein handelsübliches Kochsalz, das die Haut langfristig austrocknen würde, sondern Bittersalz aus Magnesiumsulfat, welches sie pflegt und Hautkrankheiten entgegenwirkt. Der Raum selbst sowie auch der Tank oder das Becken sind dunkel und schalldicht, manche Wellnesseinrichtungen bieten jedoch auch stimmungsvolles buntes Licht und beruhigende Musik während des Floatens. Im Becken oder Tank kann man sich vollständig ausstrecken, letzterer hat in der Regel eine Länge von 2,3 Metern und eine Breite von 1,5 Metern. Dank der geringen Tiefe von etwa 25 Zentimetern kann man sich außerdem problemlos aufsetzen.
Wirkung und Einsatzgebiete von Floating
Floating hat eine unvergleichlich entspannende Wirkung auf Körper und Geist. Der Zustand absoluter Reizreduktion trägt wesentlich zur Stressreduktion bei und das schwerelose Schweben im Wasser ist eine Wohltat für Muskeln und Gelenke. Es wird über die reine Wellnesserfahrung hinaus auch in verschiedenen medizinische Bereiche eingesetzt. In der Sportmedizin etwa kann es zur Rehabilitation von Sportverletzungen und Unfällen beitragen, in der Schmerztherapie wird es angewendet um Kopfschmerzen, Verspannungen der Muskulatur oder Überlastung von Gelenken zu lindern. Das salzhaltige Wasser wirkt Hautkrankheiten wie Akne, Psoriasis oder Neurodermitis entgegen. In der Schwangerschaft kann Floating Wirbelsäule und Kniegelenke entlasten. Im therapeutischen Bereich wird Floating zur Stressreduktion, zur Burn-Out-Prävention und Depressionsbehandlung eingesetzt. Angeblich soll es auch die kognitiven Leistungen des Gehirns verbessern können.
Geschichte, Forschung und Rezeption
Mitte der 1950er Jahre entwickelte der US-amerikanische Neurophysiologe John C. Lilly die ersten Floatinganlagen, um das Gehirn bei völliger Reizisolation zu untersuchen. Er entdeckte dabei, dass das Gehirn sich bei dieser Tiefenentspannung in einen Zustand zwischen Schlaf und Wachsein begibt. Lilly war trotz Skepsis seiner Kollegen und Kolleginnen vom positiven und tiefenwirksamen Effekt des Floatings auf Körper und Psyche überzeugt. Dennoch dauerte es noch bis 1977, bis das Floating aus dem medizinischen Bereich erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Im Zuge der New-Age-Bewegung der 1970er Jahre wurde die Floatingerfahrung dann besonders populär. Seither wurden auch immer wieder Studien zur Behandlungsmethode durchgeführt. Insbesondere der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Hutchinson setzte sich in rund 300 wissenschaftlichen Untersuchungen mit der Wirksamkeit des Floatings auseinander und veröffentlichte 1984 ein umfangreiches Buch dazu. Studien aus den Jahren 2005 bis 2010 stellten fest, dass Floating den Blutdruck senkt, das Schmerzempfinden verringert und negative Emotionen wie Stress und Anspannung verbessert.
Seit der Entdeckung von Floating in der Forschung wurde die Methode auch immer wieder Gegenstand von Science-Fiction-Romanen und -Filmen. In Philip K. Dick und Ray Nelsons Roman „Die Invasoren von Ganymed“ (1967) und dem Film „Der gigantische Kokon“ (1968) wird die sensorische Deprivation und Isolation beim Floating als psychologische Foltermethode eingesetzt. In der 2016 erschienen Netflixserie „Stranger Things“ hingegen begibt sich die Protagonistin Eleven in einen Floating-Tank um ihre telepathischen Kräfte nutzen zu können.
Quick Facts
- Vorbereitung: Vor dem Floatingerlebnis sollten Sie auf fettige Nahrung lieber verzichten. Auch Rasieren oder Epilieren sollte vermieden werden, denn das Salzwasser kann die Haut zusätzlich irritieren.
- Dauer: Sie können zwischen 40 Minuten und drei Stunden im Floatingbecken verbringen.
- Kosten: Je nach Anbieter kostet Floating pro Person und Stunde zwischen 60 und 80 Euro.
- Alleine oder zu zweit? Viele Wellnesseinrichtungen bieten Floating auch für Paare an. Ob Sie alleine oder mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin floaten wollen, ist Ihnen überlassen. Meistens ist Floating für zwei Personen etwas vergünstigt.
- Floating Becken oder Floating Tank? Der Floating-Tank ist ein geschlossener Behälter, das Becken ist dagegen offen. Grundsätzlich ist das Schwebeerlebnis im Salzwasser dasselbe, im Tank sind Sie allerdings noch etwas isolierter. Wenn Sie zu zweit floaten möchten und sich in einer geschlossenen Kapsel vielleicht unwohl fühlen, sollten Sie das Floating-Becken wählen.
- Nackt oder bekleidet? Sie können beim Floating nackt sein oder Badekleidung tragen, empfohlen wird allerdings gänzlich unbekleidet zu floaten um die Erfahrung noch reizarmer zu machen.
Sie sollten nicht floaten, wenn Sie…
- Epileptiker sind
- Unter starken Depressionen, Angstzuständen und Psychosen leiden
- Offene Wunden haben
- Unter 16 sind
- Ihre Haare frisch gefärbt oder sich erst kürzlich ein Tattoo haben stechen lassen
- Unter Inkontinenz, Herzproblemen und Schwindelanfällen leiden
- Einen extrem niedrigen Blutdruck haben
- Vor kurzem eine Antibiotikabehandlung abgeschlossen haben
- Ihre Menstruation haben (dann ist das Floaten nur mit speziellen Schwimmtampons gestattet)
Halten Sie im Zweifelsfall Rücksprache mit Ihrem Arzt, ob Floaten für Sie geeignet ist.
Tamara Draisbach
19. Februar 2023