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Fitness

Neuroathletik zur Leistungssteigerung

Credit: Unsplash

Je mehr wir unsere Muskeln trainieren, desto leistungsfähiger werden wir – nicht ganz. Denn eine entscheidende Rolle bei der sportlichen Leistungssteigerung spielt das Gehirn. In den letzten Jahren hat sich daher Neuroathletik, auch neurozentriertes Training genannt, als ergänzende Trainingsmethode etabliert.

Neuroathletik: Bewegung entsteht im Gehirn

Das Prinzip der Neuroathletik: einfache, körperlich kaum anstrengende dafür konzentrationsfordernde Übungen sollen sowohl den Bewegungsablauf als auch die Koordination und Leistung steigern. Grundannahme für den Erfolg dieser Trainingsmaßnahme ist, dass jede Art von Bewegung im Gehirn entsteht. Mehr noch: Die Qualität der Bewegung ist von der Informationsverarbeitung im Gehirn abhängig.

Input im Fokus

Die Neuroathletik beschäftigt sich daher stark mit dem Input, den die Sinnesorgane an Gehirn und Nervensystem weiterleiten. Dieser Input kommt vom visuellen, vestibulären (den Gleichgewichtssinn betreffenden) und propriozeptiven System. Letzteres bezieht sich auf die Selbstwahrnehmung des Körpers im Raum. Der Output, die Handlung bzw. die Bewegung oder Muskelverhärtung, steht nicht so sehr im Vordergrund wie bei anderen Herangehensweisen der sportlichen Leistungssteigerung. Die Leistungsfähigkeit wird hingegen gemessen an der Art, wie das Gehirn Input-Informationen verarbeitet. Je effektiver es die von den Sinnesorganen weitergeleitete Information verarbeitet, desto besser der Output, also die motorische Bewegung. Gehirn und Nervensystem nehmen also die Funktion bewegungssteuernder Instanzen ein.

Neuroathletik: Sensory Priming zur Leistungssteigerung

Bei der Neuroathletik spielt das sogenannte Sensory Priming eine wichtige Rolle. Es soll die Vernetzung von Gehirn, Nervensystem und Muskeln verbessern: Hierbei dient eine bestimmte Übung als Stimulus, der gewisse Hirnareale aktiviert, wodurch das Gehirn den Trainingsreiz besser verarbeitet und integriert. Denn nur wenn die Information der Sinnesorgane bestens im Gehirn integriert ist, wird der Bewegungsablauf sicher und präzise ausgeführt. Das Gegenteil ist der Fall, wenn wir uns in einer unsicheren Situation befinden, in der das Gehirn den Schutzreflex auslöst. Dann werden unsere Bewegungen auch unsicherer. Doch das, was vom Gehirn perfekt „einstudiert“ ist, führt der Körper mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit aus.

Individuelle Trainingstechnik

Neuroathletik ist eine sehr individuelle Trainingstechnik, da jedes Nervensystem einzigartig ist und ein spezifisches Training erfordert, um eine Leistungsverbesserung zu verbuchen. Verbreitete neurozentrierte Trainingsansätze sind Atemübungen und Augentraining. Bei letzterem können Blicksprünge von einem nahegelegenen Objekt zu einem entfernter liegenden das Blickfeld optimieren. Vor allem Profisportler holen durch Neuroathletik das Maximum aus sich heraus. Doch auch Hobbysportler können ihr Potenzial durch gezieltes neurozentriertes Training erhöhen. Geschulte Sportmediziner und Trainer können nach einer ausführlichen Anamnese ein individuelles Trainingsprogramm zusammenstellen – und Ihre Leistung gezielt steigern.

Von:
Pia Scheiblhuber
24. August 2021