Im ersten Moment scheint es ein Paradox zu sein: Eis schmilzt bei Wärme, aber Fett schmilzt bei Kälte. Was ist damit gemeint, fragen Sie sich nun vielleicht? Auch Fett kommt doch bei Hitze zum Schmelzen. Anders ist dies jedoch, wenn es um die nicht-invasive Fettzellenbehandlung, die Kryolipolyse, geht. Diese beruht auf der Tatsache, dass Fettzellen kälteempfindlicher sind als andere Körperzellen.
Kryolipolyse: Alternative zur Liposuktion
Als Alternative zur Fettabsaugung (Liposuktion) erfreut sich Kryolipolyse steter Beliebtheit. Das liegt vor allem daran, dass es sich dabei nicht um einen operativen Eingriff handelt, sondern um eine nicht-invasive und sanfte Methode zur Bekämpfung lokaler Fett-Depots. Der Name leitet sich aus drei altgriechischen Wörtern ab: kryos steht für Eis, lipos für Fett und lysis bedeutet Lösung.
Nicht-invasive Fettzellenbehandlung
Für die OP-freie Fettzellenbehandlung kommt ein Applikator zum Einsatz, der auf die zu behandelnde Körperstelle aufgelegt wird. Dieser saugt das Fettgewebe in eine Mulde oder zwischen zwei Platten an. Dadurch entsteht ein Vakuum, in dem das das angesaugte Fettgewebe auf bis zu minus elf Grad Celsius heruntergekühlt wird. Damit die Haut und das umliegende Gewebe keinen Schaden davontragen, kommt ein Kälteschutztuch zwischen Haut und Applikator. Letzterer bleibt in der Regel eine Stunde auf der Körperstelle. Die langanhaltende Anwendung der Kälte und des Vakuums führt dazu, dass die Fettzellen absterben.
Erste Ergebnisse nach ca. 2 Wochen
Die Methode entstand an der Harvard Medical School und basiert auf der Tatsache, dass Kälte größere Auswirkungen auf Fettzellen hat als auf Haut oder Bindegewebe. Die während einer Sitzung abgestorbenen Fettzellen werden in den darauffolgenden Wochen über das Lymphsystem abtransportiert. Erste sichtbare Effekte stellen sich nach ca. zwei Wochen ein. Es kann aber bis zu drei Monate dauern, bis das endgültige Ergebnis sichtbar ist. Mögliche Nebenwirkungen der Kryolipolyse sind blaue Flecken und ein vorübergehendes Taubheitsgefühl an der behandelten Stelle.
Kryolipolyse nicht so effektiv wie Fettabsaugung
Für viele scheint aufgrund ihrer nicht-invasiven Natur die Kryolipolyse verlockender zu sein als eine Liposuktion. Man sollte aber im Hinterkopf behalten, dass eine Kältebehandlung weniger effektiv ist als eine Fettabsaugung. Vor allem für stark übergewichtige Menschen ist diese Methode nicht empfehlenswert, da sie eher für lokale Fettpölsterchen geeignet ist. Auch ist das Ergebnis erst nach relativ langer Zeit sichtbar. Wer also nach der Behandlung nicht auf eine gesunde Ernährung achtet, wird wenig von den Ergebnissen spüren. Die Behandlung ist deshalb für all jene empfehlenswert, die kleine, störende Fettansammlungen trotz Sport nicht loswerden können.
Pia Scheiblhuber
19. Dezember 2023