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Ernährung

Intuitives Essen: Zurück zum Genuss

Credit: Unsplash

In unserer Gesellschaft sind Diäten, Ernährungstrends und strenge Essregeln allgegenwärtig. Dem entgegen steht intuitives Essen als eine alternative Herangehensweise an die Ernährung. Das Konzept ist nicht neu, denn es hat vielmehr zum Ziel, uns zurück zu unserem natürlichen Sättigungsgefühl zu führen und unser oft negatives Verhältnis zu Essen wieder zu verbessern.

Warum wir verlernt haben, auf unser Gefühl zu hören

Schon im Kindesalter erleben wir Restriktionen in Bezug auf das Essen. Entweder sollen wir aufessen, obwohl wir bereits satt sind oder wir sollen weniger essen, damit wir nicht „dick” werden. Ebenso können wir uns häufig nicht aussuchen, was wir eigentlich essen wollen, denn „es wird gegessen, was auf den Tisch kommt.” Auch wenn die elterlichen Essensregeln mitunter gut gemeint sein können, führen sie schon früh dazu, dass wir unser natürliches Essverhalten hinterfragen und regulieren lernen. In der Pubertät folgt die intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Figur, im Zuge derer wir mit Diäten und dem Kalorienzählen beginnen. Bestimmte Lebensmittel gelten plötzlich als schlecht und verboten. Das kritische Verhalten unserem Appetit und Hunger gegenüber bleibt von dort an bestehen. Kein Wunder also, dass wir intuitives Essen erst einmal wieder erlernen müssen, wir haben es uns schließlich mühsam abtrainiert.

Was ist intuitives Essen?

Intuitives Essen basiert auf der Idee, dass der Körper von Natur aus die Fähigkeit besitzt, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu regulieren. Es geht darum, wieder in Kontakt mit den körpereigenen Hunger- und Sättigungssignalen zu treten und auf diese zu hören. Dabei gilt es auch, sich von starren Diäten und Kalorienzählen zu verabschieden und sich wieder mehr auf den eigenen Körper zu verlassen. Intuitives Essen fördert so ein gesundes Verhältnis zur Nahrung, das frei von Schuldgefühlen oder Zwängen ist.

Woher stammt das Konzept?

Das Konzept des intuitiven Essens wurde in den 1990er Jahren von den zwei US-amerikanischen Ernährungswissenschaftlerinnen, Evelyn Tribole und Elyse Resch, entwickelt und erstmals 1995 in ihrem Buch “Intuitive Eating: A Revolutionary Program That Works” vorgestellt. Tribole und Resch entwickelten das Konzept als Gegenreaktion auf die schon damals vorherrschende Diätkultur und die Fokussierung auf Gewichtsverlust. Sie glaubten, dass viele Menschen durch strenge Diäten und rigide Ernährungsregeln eine gestörte Beziehung zur Nahrung entwickelt hatten, was zu Essstörungen, Unzufriedenheit und einem schlechten Körperbild führte. Ihr Ansatz betont die Idee, dass der Körper von Natur aus die Fähigkeit besitzt, seine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu regulieren. Das Konzept des intuitiven Essens hat seitdem an Popularität gewonnen und sich stetig weiterentwickelt.

Die Prinzipien von intuitivem Essen

  • Verwerfen Sie die Diätmentalität: Statt nach strikten Diätregeln zu leben, sollten Sie lernen, auf Ihren Körper zu hören und ihm zu vertrauen.
  • Auf den Hunger hören: Achten Sie auf Ihre Hungergefühle und essen Sie, wenn Sie hungrig sind.
  • Schließen Sie Frieden mit Nahrung: Es gibt keine „guten” oder „schlechten” Lebensmittel. Erlauben Sie sich, alles in Maßen zu genießen, wenn es Ihnen gut tut.
  • Das Sättigungsgefühl respektieren: Hören Sie auf zu essen, wenn Sie sich zufrieden fühlen und zwingen Sie sich nicht, weiter zu essen.
  • Entdecken und Erkunden: Achten Sie darauf, welche Lebensmittel Ihnen Freude bereiten und Sie sättigen.
  • Auf den Körper achten: Beachten Sie die Signale Ihres Körpers in Bezug auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Allergien oder Verdauungsprobleme.
  • Bewegung: Finden Sie körperliche Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen, und die sich gut anfühlen, anstatt sich nur für das Kalorienverbrennen zu bewegen.
  • Emotionsbewältigung: Lernen Sie, Ihre Emotionen ohne Nahrung zu bewältigen, indem Sie stattdessen alternative Bewältigungsstrategien finden.
  • Den Körper respektieren: Akzeptieren und lieben Sie Ihren Körper, unabhängig von seiner Form oder Größe.
  • Wertvolle Nahrung: Wählen Sie Nahrungsmittel, die Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden fördern, ohne dabei in Restriktionen zu verfallen.

Intuitives Essen erlernen

Sicher braucht es einige Zeit, sich von den erlernten, meist negativen Glaubenssätzen in Bezug auf das Essverhalten zu verabschieden, doch auch der Prozess kann Ihnen eine neue Perspektive schenken und nach und nach den Genuss und die Freude am Essen wiederbringen. Am Anfang gilt es auch, ein wenig zu experimentieren und den eigenen Körper mit seinen Bedürfnissen wieder besser kennenzulernen. Versuchen Sie zum Beispiel einmal in Ihr Lieblingsgeschäft oder auf den Markt zu gehen und ganz intuitiv die Lebensmittel auszuwählen, auf die Sie gerade wirklich Lust verspüren. Ihr Körper sagt Ihnen in der Regel, was er gerade braucht.

Von:
Tamara Draisbach
30. Oktober 2023