Die Hyperhidrose ist eine krankhafte Form der Schweißproduktion, Betroffene schwitzen übermäßig stark. Verschiedene Arten der Hyperhidrosetherapie können jedoch Abhilfe schaffen. eternal Beauty erklärt die Möglichkeiten.
Hyperhidrose – was ist das genau?
Schwitzen ist eine lebenswichtige und normale körperliche Funktion jedes menschlichen Organismus. Bei der Hyperhidrose ist diese Funktion jedoch gestört: Die Schweißabgabe übersteigt das gewöhnliche Maß und ist unabhängig von Temperatur, Anstrengung, Tages- oder Jahreszeit. Schätzungsweise leiden in Deutschland rund eine Million Menschen daran. Für die Betroffenen ist der psychische Leidensdruck oftmals groß, denn jemandem die Hand zu geben oder vor Anderen die Schuhe auszuziehen, kann bereits zur Belastungsprobe werden. Dies führt nicht selten auch zu sozialen Problemen, Selbstisolation und depressiven Verstimmungen.
Formen von übermäßigem Schwitzen
Einerseits unterscheidet man zwischen der generalisierten Hyperhidrose, die den ganzen Körper betrifft, und der fokalen, die an einzelnen Körperstellen, wie Händen, Füßen oder Achseln auftritt. Weiterhin unterscheidet man zwischen primärer und sekundärer Hyperhidrose. Während die sekundäre als Begleiterscheinung anderer zugrunde liegender Krankheiten und Ursachen wie hormonelle Schwankungen, Alkoholmissbrauch oder Übergewicht oder häufig auch als Nebenwirkung von Medikamenten (beispielsweise Hormonpräparate, Antidepressiva, durchblutungsfördernde Mittel) auftritt, geht die primäre ohne erkennbaren Grund einher. Tatsächlich ist die genaue medizinische Ursache der primären Hyperhidrose noch unklar. Man vermutet eine Überstimulation der Schweißdrüsen durch eine Fehlfunktion des sympathischen Nervensystems.
Die erste Anlaufstelle für Betroffene ist eine hausärztliche oder internistische Praxis. Je nach Schweregrad und Behandlungsmethode können Betroffene dann zur dermatologischen oder neurologischen Behandlung weiterverwiesen werden. Während bei einer sekundären Hyperhidrose die zugrunde liegende Ursache ermittelt und behandelt werden, gibt es für die primäre verschiedene Therapiemöglichkeiten, die sich nach dem Schweregrad der Erkrankung richten und von konservativen Behandlungsmöglichkeiten bis hin zu chirurgischen Maßnahmen reichen.
Konservative Hyperhidrosetherapie
Zunächst versucht man, die Schweißdrüsen mithilfe von Antiperspiranzien, Deos, Medikamenten oder aluminiumchloridhaltigen Mitteln zu verschließen oder auszutrocknen. Bei palmarer und plantarer Hyperhidrose, also einer Hyperhidrose an Händen und Füßen, kommt die sogenannte Leitungswasser-Iontophorese zum Einsatz. Dabei werden die betroffenen Körperstellen in zwei mit Leitungswasser gefüllte Kunststoffwannen getaucht, durch die ein schwacher Strom geleitet wird. Bei axillärer Hyperhidrose, also dem übermäßigen Schwitzen der Achselhöhlen, kann eine Botox-Injektion kurzfristig Abhilfe schaffen. Das Toxin greift Nervenfasern an und hindert sie an der Übertragung von Impulsen zu den Schweißdrüsen. Der Effekt hält drei bis sechs Monate an, dann muss die Behandlung wiederholt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Behandlung durch Radiofrequenz, Mikrowellen oder Ultraschall. Dabei schädigt unter die Haut zugeführte Wärme die Schweißdrüsen, sodass sie weniger Schweiß produzieren können. Allerdings können so auch andere Haut- und Nervenstrukturen geschädigt werden. Wenn die konservativen Therapien keinen Erfolg zeigen, können chirurgische Maßnahmen eingeleitet werden.
Chirurgische Hyperhidrosetherapie
Eine Möglichkeit zur Behandlung axillärer Hyperhidrose ist die Schweißdrüsensaugkürettage. Mit einer Kanüle, welche in die Achselhöhle eingeführt wird, werden Schweißdrüsen abgesaugt, meist zusätzlich mit einem scharfen Löffel abgetragen und erneut abgesaugt. Eine andere Möglichkeit ist die thoraskopische Sympathektomie. Dabei wird im Brustkorb ein Teil des Sympathikusgrenzstrangs getrennt, zum Beispiel mithilfe von Strom, oder abgeclippt, um die Weiterleitung von Impulsen zu verhindern. Nebenwirkungen können hierbei kompensatorisches Schwitzen, das heißt Schweißaustritt an anderen Körperstellen wie Gesicht oder Bauch oder das sogenannte gustatorische Schwitzen, das beim Essen oder Riechen bestimmter Nahrungsmittel auftritt, sein.
Tamara Draisbach
14. Oktober 2022