Individualisierte Ansätze erfreuen sich vor allem in Bezug auf die Hautpflege immer größerer Relevanz. Der Trend geht klar weg von All-In-One-Lösungen, schließlich ist jede Haut einzigartig und hat je nach Lebensphase und Jahreszeit unterschiedliche Bedürfnisse. Es scheint daher nur logisch, dass sich unsere Hautpflege nun auch nach unserem Zyklus richtet. Einer der wichtigsten Hautpflegetrends ist deshalb „Cyclical” oder „Hormonal Skincare”. Die zyklusbasierte Hautpflege berücksichtigt die dynamischen Veränderungen im Menstruationszyklus und passt die Hautpflege individuell an die spezifischen Bedürfnisse jeder Phase an.
Die Haut im Menstruationszyklus
Die verschiedenen Phasen des Menstruationszyklus beeinflussen die hormonelle Zusammensetzung und damit auch die Haut auf einzigartige Weise. In der Menstruationsphase etwa zeigt sich aufgrund niedriger Östrogen- und Progesteronwerte oft trockene Haut. Gleichzeitig kann es zur sogenannten Menstruations-Akne kommen, wobei sich aufgrund von Talgablagerungen vermehrt Hautunreinheiten zeigen. Während der Follikelphase verflüchtigen sich Unreinheiten, da weniger Talg produziert wird. Allerdings kann die Haut jetzt auch empfindlicher sein und schnell austrocknen. In der Ovulationsphase, also während des Eisprungs steigt der Östrogenspiegel, was zu einem frischen, strahlenden Teint führt. Mit der anschließenden Lutealphase steigt der Testosteronspiegel, begleitet von öligerer Haut und möglicher hormoneller Akne.
So funktioniert Hormonal Skincare
- Menstruationsphase (Tag 1-7): Das Progesteron- und Östrogenlevel ist niedrig. Die Haut neigt zu Trockenheit und Unreinheiten. Jetzt empfiehlt sich die Verwendung von feuchtigkeitsspendenden Produkten mit beruhigenden Inhaltsstoffen wie Kamille oder Aloe Vera. Ein sanfter Reiniger und eine reichhaltige Gesichtscreme können dazu beitragen, die Haut zu beruhigen und ihre Feuchtigkeitsbarriere zu stärken.
- Follikelphase (Tage 1-14): Auch hier gilt es, auf Feuchtigkeit zu setzen. Pflegeprodukte sollten die sensible Haut nicht reizen, also am besten auch frei von Zusatzstoffen, Parfüm oder Alkohol sein.
- Ovulationsphase (Tag 14): Der Östrogenspiegel hat seinen Höhepunkt erreicht und das Hautbild wirkt frisch und eben. Jetzt sind antioxidative Seren mit Vitamin C und E ideal, um die Haut vor Umweltschäden zu schützen.
- Lutealphase (Tage 15-28): Der Testosteronspiegel steigt und die Haut erscheint fettiger. Jetzt helfen klärende Produkte mit Inhaltsstoffen wie Salicylsäure oder Teebaumöl, überschüssiges Öl zu kontrollieren und Unreinheiten zu behandeln.
Natürlich sind die genannten Tage nur grobe Richtwerte, denn die einzelnen Phasen können individuell unterschiedlich lang dauern. Viele spüren anhand der körperlichen und mentalen Veränderungen, in welcher Phase sie sich gerade befinden. Zusätzlich empfiehlt es sich, einen Menstruationskalender zu führen, um den eigenen Zyklus besser kennenzulernen.
Tamara Draisbach
8. Dezember 2023