Holotropes Atmen soll mittels gezielter Hyperventilation einen erweiterten Bewusstseinszustand erzeugen. Die Methode basiert auf der Vorstellung, dass tief sitzende Emotionen und traumatische Erfahrungen, die im Unterbewusstsein verankert sind, durch die Atmung freigesetzt und bearbeitet werden können. Das „legal high“ ist aber nicht ganz ungefährlich. eternal Beauty über Chancen und Risiken der Methode.
Ursprung der Methode
Die holotrope Atemmethode zur Erkundung des menschlichen Bewusstseins, hat ihren Ursprung in den Arbeiten von Stanislav Grof, einem tschechisch-amerikanischen Psychiater und Psychologen. In den 1970er Jahren entwickelte Grof die Methode als alternative Herangehensweise zur Erforschung des menschlichen Geistes und zur Behandlung von psychischen Traumata. Sein Hintergrund in der Bewusstseinsforschung und seine Pionierarbeit in der Therapie mit psychedelischen Substanzen, etwa LSD, beeinflussten die Methode.
Therapeutische Zielsetzung
Die holotrope Atmung hat das Hauptziel, erweiterte Bewusstseinszustände zu erleben und tiefgreifende Einblicke in das innere Selbst zu gewinnen. Der Prozess ist darauf ausgerichtet, eine besondere Selbsterfahrung zu ermöglichen, um emotionale Heilung, persönliches Wachstum und die Bewältigung von traumatischen Erfahrungen zu unterstützen. Indem sie das Bewusstsein erweitert, soll sie helfen, alte Wunden zu heilen, innere Blockaden zu lösen und zu einem tieferen Verständnis des Selbst und der Lebenserfahrungen zu verhelfen.
Wie funktioniert holotropes Atmen?
Die holotrope Atmung findet typischerweise in einer sicheren und unterstützenden Umgebung in Form von Einzel- oder Gruppensitzungen statt. Ein/e erfahrene/r Therapeut/Therapeut:in sollte die Sitzung anleiten. Der Prozess beginnt damit, dass die Person auf einer bequemen Unterlage liegt und bewusst schnellere und tiefere Atemzüge nimmt als normalerweise, also gezielt hyperventiliert. Oft spielt dazu spezielle Musik, die den Atmenden dabei unterstützt. Der Vorgang steigert sich immer weiter und intensiviert sich, bis ein befreiender Zustand der Ekstase eintritt.
Durch die vermehrte Atmung wird vermehrt Kohlendioxid aus dem Körper ausgeschieden, was zu einem niedrigeren CO2-Spiegel im Blut führt. Dies kann vorübergehend zu einer sogenannten Hypokapnie führen, bei der der CO2-Spiegel im Blut abfällt. Die starke Hyperventilation kann außerdem Schwindel, Taubheitsgefühle, Kribbeln in den Extremitäten und die sogenannte Pfötchenstellung der Hände sowie Muskelkrämpfe und starkes Unwohlsein verursachen. Nach der schmerzhaften und extrem unangenehmen Phase soll sich schließlich ein Zustand von Freude und Euphorie, ähnlich einem Rausch einstellen.
Holotropes Atmen: Mögliche Risiken
Während des holotropen Atmens können intensive emotionale Reaktionen auftreten. Menschen berichten von intensiven Empfindungen, Visionen und einem erweiterten Bewusstseinszustand.
Obwohl holotropes Atmen eine transformative Erfahrung sein kann, birgt es auch Risiken und sollte nicht leichtfertig durchgeführt werden. Besonders für Personen mit psychischen Störungen oder bestimmten Gesundheitsproblemen kann die Intensität des Prozesses überwältigend sein. Daher sollte holotropes Atmen wenn dann immer unter Aufsicht einer qualifizierten Fachkraft durchgeführt werden, die in der Lage ist, angemessene Unterstützung und Anleitung zu bieten. Auch sollte der Prozess nicht zu häufig und mit genügend zeitlichem Abstand zwischen den Sitzungen stattfinden.
Tamara Draisbach
3. Oktober 2023