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Ernährung

Der Taille-Hüfte-Quotient: Rechnen fürs gute Gewicht

Credit: Stocksy

Übergewicht ist ein weltweites Problem. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft Adipositas als eine globale Epidemie ein. Aber wann hat man nur ein paar harmlose Pfunde zu viel auf den Hüften – und wann handelt es sich um Übergewicht mit erhöhten gesundheitlichen Risiken? Oder sogar um Adipositas, also krankhafter Fettleibigkeit? Gewichtszunahme ist nicht gleich Gewichtszunahme. Ein wichtiger Faktor ist auch, an welchen Stellen sich das Fett am Körper angesammelt hat. Mediziner verwenden dafür zwei mathematische Formeln, mit denen man auch zuhause fix herauskriegen kann, ob die Extrakilos unbedenklich sind oder der Gesundheit zuliebe runter müssen. Entscheidend dabei: der Taille-Hüfte-Quotient.

Matheformel Nr. 1: Der Body-Mass-Index (BMI)

Mathematik? Brauche ich doch nie wieder, denkt man zeitweise während der Schulzeit. Bei der Ermittlung des eigenen Gewichts allerdings ist Rechnen ab und zu notwendig. Wie zum Beispiel bei dem Body-Mass-Index (BMI), er liefert erste Anhaltspunkte, ob man abnehmen sollte weil die Gewichtszunahme bedenklich ist. Denn auf Dauer kann Übergewicht Herz-Kreislauf-Beschwerden hervorrufen und das Diabetes-Risiko erhöhen.

Die BMI-Berechnung:

Der BMI dient zur Abschätzung des Körperfettanteils. Dafür wird das Körpergewicht (in kg) geteilt durch die Größe (in m) zum Quadrat. Bei den Ergebniswerten 18,5 bis 24,9 handelt es sich um ein Normalgewicht (unter 18,5 besteht die Gefahr von Untergewicht), bei 25 bis 29,9 um Übergewicht und bei einem Wert über 30 um Fettleibigkeit. 25 ist beim BMI also ein magischer Grenzwert, ab dem man die Ernährung und das Essverhalten genauestens unter die Lupe nehmen sollte.

Formel Nummer 2: Der Taille-Hüfte-Quotient (Waist-Hip-Ratio, WHR)

Die aktuelle Lage, die Corona-Pandemie, verlangt von uns allen einiges ab. Auch unserem Gemüts- und Gesundheitszustand. Das Arbeiten im Homeoffice verleitet oft zu unregelmäßigem Essen inklusive ungesunder Snacks, geschlossene Fitnessstudios und die fehlende Bewegung (wie der Arbeitsweg) tun ihr übriges. Laut neuster Studien nehmen derzeit nicht nur Erwachsene durch die Fehlernährung und den Bewegungsmangel zu, auch Kinder sind von einer Gewichtszunahme durch den neuen Alltag betroffen. Da insbesondere die Zunahme von Bauchfett als gesundheitliches Risiko gilt, ist eine zweite Rechnenformel bei dem Bestimmen des Gewichts notwendig: der Taille-Hüfte-Quotient.

Die WHR-Berechnung:

Kleine Mathe-Nachhilfe: ein Quotient bezeichnet das Verhältnis zweier Größen zueinander. Die Messung des Taille-Hüfte-Quotienten bezieht sich auf den Körperbau und gibt daher detaillierte Auskunft, ob es sich bei der Gewichtszunahme möglicherweise um gesundheitsschädliche Kilos handelt. Dafür wird (am besten morgens, vor dem Spiegel und beim Ausatmen) zunächst die Taille (etwa auf Nabelhöhe) gemessen und dann der Umfang der Hüfte, und zwar an der breitesten Stelle. Anschließend dividiert man den Taillenumfang durch den Hüftumfang. Der Quotient liefert einen Hinweis auf die Fettverteilung im Körper. Je größer der Quotient ist, desto mehr Fett sitzt am Bauch. Und da liegt das Problem: Denn das Fettgewebe am Bauch dient nicht nur als Energiespeicher. Es ist auch ein drüsenartiges Organ, in dem viele Stoffwechselvorgänge vollzogen und Hormone produziert werden. So werden im Bauchfett viele für die Gesundheit nachteilige Botenstoffe gebildet, beispielsweise entzündungsfördernde. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) genügt sogar nur die Messung des Taillenumfangs als einfaches Maß zur Beurteilung. Für Frauen gilt ein Taillenumfang von über 80 als Risiko, bei 88 Zentimeter liegt ein deutlich erhöhtes Risiko vor. Bei Männern gilt ein Wert von 94 als risikoreich, über 102 als deutlich erhöht. Aber: Die Werte dienen lediglich als Orientierung.

Fazit: Um einzuschätzen, ob eine Gewichtszunahme gesundheitlich bedenklich ist, immer beide Berechnungen – BMI und WHR – zuhause durchführen. Ist ein Wert erhöht – oder sogar beide! – empfiehlt sich ein Besuch beim Hausarzt inklusive Check-up von Blutdruck, Blutfetten und Blutzucker.

Von:
Julie Gorkow
20. November 2020