Aufrecht und grazil, mit Spannung bis in die Fußspitzen und einer Hand locker an der Stange – so stellt man sich das typische Barre-Training vor. Dass man auch auf dem Boden seinen Körper zu einer tollen Haltung mit Tänzeranmut trimmen kann, ist nur den wenigsten bewusst: Beim Barre à terre-Workout werden Bewegungen des klassischen Balletts mit Gymnastik- und Pilatesübungen kombiniert.
Barre à terre, auch Floor Barre genannt, ist ein Training, das den gesamten Körper in Anspruch nimmt, die Muskeln stärkt und verlängert. Die Kombination aus Dehn-, Kraft- und Flexibilitätsübungen soll helfen, den Körper sanft auszurichten und den Bewegungsradius so weit wie möglich zu erweitern.
Barre à terre: auch für Nicht-Tänzer geeignet
Floor Barre ist als Ergänzung zum klassischen Tanztraining entstanden. Doch auch Nicht-Tänzer können von Barre à terre profitieren. Das Training spielt sich ausschließlich am Boden ab, auf dem Rücken, dem Bauch und im Sitzen. Eine bewusste Ausführung der oft nur kleinen Bewegungen, die durch ihre Kombination und Wiederholung ihre Wirkung entfalten, ist die Grundlage des Barre à terre.
Barre à terre auf dem Rücken
Pilates-Fans werden in einigen Barre à terre-Übungen bekannte Elemente erkennen wie die Brücke oder „The Hundred“. Im Allgemeinen werden alle Übungen aber mit noch mehr Aufmerksamkeit auf die einzelnen Muskelpartien ausgeführt. Auch die Körperspannung trägt zum Erfolg des Barre à terre-Trainings bei. Auf dem Rücken ist die gerade Ausrichtung der Wirbelsäule von größter Bedeutung. Es wird zudem viel mit den Beinen und Füßen gearbeitet, vor allem durch aktives Pointen und Flexen der Füße.
Auf dem Bauch: Stärkung des Rückens
Auf dem Bauch liegend wird der Rücken gestärkt. Haltungen wie Kobra oder Superman gehören zur Standard-Prozedur. Durch das Aufstellen der Zehen und gleichzeitiges Druchstrecken der Knie werden auch die Beine gestärkt.
Sitzende Übungen: Fokus auf Arme und Schultern
Ein besonderes Charakteristikum des Floor Barre sind die Übungen im Sitzen, die den Fokus auf die Arme und Schultern legen: Diese helfen, den Körper aktiv und bewusst aufzurichten. Ganz wichtig dabei: Schultern weg von den Ohren, leicht nach hinten rollen und die Schulterblätter aneinander annähern. So richtet sich der Oberkörper von allein auf.
Bewusstsein für die richtige Haltung im Alltag schaffen
Durch teils komplexe Kombinationen der Bewegungsabläufe kann Barre à terre auch die Koordination schulen. Vor allem aber hilft Floor Barre Fehlhaltungen – selbst minimale – zu identifizieren und ein Bewusstsein für eine korrekte Körperhaltung zu schaffen. Im Alltag kann dieses Bewusstsein helfen, Fehlhaltungen einfacher zu korrigieren, da erlernte Haltungen und Spannungen abgerufen und umgesetzt werden können. Bauch rein, Brust raus, Schultern zurück: Auf natürliche Weise nimmt der Körper eine anmutige Haltung ein – um grazil durchs Leben zu tanzen!
Pia Scheiblhuber
19. Mai 2021