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Balneotherapie — die Heilsamkeit des Wassers

Credit: Unsplash

Wer sich nach einem anstrengenden Arbeitstag in ein warmes Schaumbad gleiten lässt oder hin und wieder in einer Wellness-Therme dem Alltag entflieht, hat bereits das Heilungspotenzial von Bädern für sich entdeckt. Auch die sogenannte Balneotherapie macht sich diesen Effekt für die therapeutische Behandlung verschiedener körperlicher Leiden zunutze. eternal beauty hat die Infos zur Anwendung. 

Die therapeutische Badekur

Der Begriff Balneotherapie leitet sich vom griechischen „balaneion” ab, was so viel wie Bad oder Badeanstalt bedeutet. Ganz so einfach erklärt ist es aber nicht. Die Balneotherapie zählt zu den natürlichen Heilverfahren und beschreibt als Unterkategorie der Balneologie ein breites therapeutisches Feld mit zahlreichen unterschiedlichen Anwendungen. Gemeinsam ist diesen, dass bestimmte Stoffe im Wasser oder Moor gelöst sind, etwa Mineralsalze, Schwefel oder Radon, welche einen heilsamen Effekt auf den Organismus haben. Dabei muss ein Mindesanteil von 1 Gramm pro Kilogramm der Stoffe in der Flüssigkeit gelöst sein. Das unterscheidet sie auch von der verwandten Hydrotherapie, bei der „gewöhnliches“ Wasser zum Einsatz kommt. Die Balneotherapie umfasst neben speziellen Bädern auch Trinkkuren und Inhalationen. Die Wirkung der Balneobäder kann neben den gelösten Stoffen auch von physikalischen und mechanischen Reizen wie Temperaturwechsel und Massagen verstärkt werden. 

Geschichte und Forschung

Bereits in der Antike wurden Wasseranwendungen als Therapie und zur Prävention von Krankheiten eingesetzt. Erste Schriften zum Bäderwesen entstanden im deutschsprachigen Raum vor allem im 15. und 16. Jahrhundert. Doch auch wenn der Einsatz von Bädern als Heilverfahren bis auf die Antike zurückreicht, wurde die wissenschaftliche Balneologie erst im 19. Jahrhundert von dem deutschen Mediziner Emil Osann begründet. 

Seither ist die Balneologie ein fester und anerkannter Bestandteil verschiedener Heilverfahren und Kuren. Bis Ende 2006 gab es im sächsischen Bad Elster ein staatliches Forschungsinstitut für Balneologie, in dem fachübergreifend gearbeitet und geforscht wurde. An der Universitäten Gießen und der Friedrich-Wilhelms-Universität Breslau gab es jeweils einen Lehrstuhl für die Fachrichtung. Seit 1951 existiert an der TU München das Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie. 

Wofür wird Balneotherapie angewendet?

Die Anwendungsgebiete der Balneotherapie sind aufgrund der großen Menge an unterschiedlichen Bädern zahlreich. Entzündliche Hautleiden wie Ekzeme, Neurodermitis, Akne oder Psoriasis können mit Öl- oder Salzbädern gelindert werden. Bäder mit wechselnden Temperaturen stimulieren die Durchblutung und können so positiv auf das Herz-Kreislauf-System wirken, wovon Krankheiten wie venöse Insuffizienz, Bluthochdruck oder Arteriosklerose profitieren. Bei Erkrankungen der Gelenke wie Rheuma und Arthrose wirken sich Moor- und Schlammbäder lindernd aus. Für Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis werden salzhaltige Bäder angewendet. Daneben soll die Balneotherapie auch bei psychischen Leiden, etwa Depressionen, Stress und Angstzuständen helfen. Die Liste der Anwendungsbereiche ließe sich an dieser Stelle noch lange fortführen. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen von einer Balneobehandlung abzuraten ist, zum Beispiel akute Infektions- oder schwere Herz-Kreislauferkrankungen. 

Balneotherapie als Kurbestandteil

Die Balneotherapie ist in der Regel kurortspezifisch und Teil einer Kombination aus unterschiedlichen Heilverfahren. So kann sie zusammen mit Ernährungsberatung, psychotherapeutischer Betreuung, Physio – oder Ergotherapie und medikamentöser Behandlung zum Einsatz kommen. Die Kombination der unterschiedlichen Verfahren richtet sich nach der individuellen Situation des Patienten. Durchgeführt wird sie meist von Medizinern und Physiotherapeuten und kann etwa drei Wochen dauern. 

Wirkungsweise

Die Kombination aus warmem Wasser, Schwerelosigkeit und heilsamen Mineralstoffen hat einige positive Effekte auf den Körper. Muskeln und Gelenke entspannen sich. Durch die Wirkung auf das vegetative Nervensystem sinkt der Stresspegel und Schmerzreize nehmen ab. Der Haut wird das Abschuppen erleichtert und verschiedene Stoffe besänftigen Entzündungsreaktionen. Die Temperatur des Wassers regt den Stoffwechsel und die Durchblutung an.

Die unterschiedlichen Bäder

Zum Einsatz kommen Bäder mit Heilstoffen aus natürlichen Heilquellen, die dem Wasser zugesetzt werden und häufig vom Kurort selbst stammen. Das können zum Beispiel Schwefel, Kohlensäure, Sole und Meer- oder Kochsalz sein. Die gelösten Mineralstoffe kann der Körper über die Schleimhäute aufnehmen. Ebenso kommen in der Balneotherapie Moor- und Schlammbädern, Ölbäder, Kalt-Warm-Wechselbäder oder Bäder mit Naturwirkstoffen wie Kleie, Eichenrinde oder Fichtennadel zum Einsatz. Ferner unterscheidet man zwischen kalten, halbkalten, lauwarmen, warmen und heißen Bädern, wobei die Maximaltemperatur bei 40 Grad Celsius liegt. Weitere Unterformen der Therapie können das Bewegungsbad sein, bei dem der Auftrieb des Wassers die Muskulatur trainiert oder das Stangerbad, das mit elektrischen Impulsen arbeitet. 

Kosten der Therapie

Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten der Balneotherapie im Rahmen einer Kur, nämlich dann, wenn diese ärztlich verordnet und die Behandlung für das spezielle Leiden indiziert ist. Es empfiehlt sich, sich bei der Krankenkasse vorher zu informieren. 

Von:
Tamara Draisbach
24. März 2024