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Dental Care

Aufbissschiene gegen nächtliches Knirschen

Credit: Pexels

In so manchen Situationen müssen wir uns im wahrsten Sinne des Wortes durchbeißen: Bei starker Anstrengung und Konzentration beißen viele unbewusst die Zähne zusammen. Bei einigen passiert das auch im Schlaf: Nächtliches Knirschen ist ein weit verbreitetes Phänomen und kann zur Überbelastung der Kiefergelenke führen. Eine Knirscherschiene kann hier Abhilfe schaffen.

Gefahr beim Knirschen: Überbeanspruchung des Kiefers

Beim Zähneknirschen (Bruximus) wirken enorme Kräfte auf den Kiefer: Es kann zu einem Druck von ca. 450 kg pro Quadratzentimeter kommen. Dadurch entstehen diverse Risiken wie eine Fehlbelastung des Kiefergelenks und die Überbeanspruchung der Kiefermuskeln, die zu schmerzenden, verkrampften Kiefern, Kopf- und Ohrenschmerzen und sogar Tinnitus führen können. Durch die starke Abrasion der Kauflächen beim Knirschen ist sogar eine intakte Zahnsubstanz gefährdet. Deshalb ist es so wichtig, früh genug zu erkennen, dass ein Knirschproblem vorliegt, um es mit einer Aufbissschiene fachgerecht zu behandeln.

Abrasionsgrad ausschlaggebend

Wer mit seinem Partner in einem Bett schläft und knirscht, wird sehr früh auf das Problem hingewiesen werden. Denn das unangenehme Geräusch fällt Mitmenschen besonders schnell auf. Oft passiert es aber auch, dass Betroffene durch das Knirschen aufwachen. Sollte dies nicht der Fall sein, sind obengenannte Symptome aufschlussreich für eine erste Beurteilung. Ihr Zahnarzt kann anhand des Abrasionsgrads der Kauflächen diagnostizieren, ob nächtliches Knirschen die Zahngesundheit bedroht.

Knirschen: Ursachen auch psychisch

Die Ursachen des Bruxismus sind vielfältig. Das Knirschen kann mit Kontaktproblemen bei unzureichend angepassten Kronen und Füllungen zusammenhängen. Ebenso können aber auch gewisse Medikamente, übermäßiger Alkoholkonsum oder Krankheiten wie Schlafapnoe (schlafbezogene Atmungsstörung) Auslöser sein. Oft ist aber psychisch bedingter Stress für das Knirschen verantwortlich. Betroffene verarbeiten berufliche und emotionale Situationen, die ihnen zusetzen, im Schlaf und beißen sich somit durch ihre Gefühlswelt.

Knirscherschienen als transparente Schutzschicht

Knirscherschienen sind die Lösung: Hierfür nimmt der Zahnarzt einen Abdruck Ihres Ober- oder Unterkiefers, anhand dessen er die Kunststoffschiene erstellen kann. Eine Schiene umgibt entweder die obere oder die untere Zahnreihe wie eine transparente Schutzschicht und ist somit ans jeweilige Gegenkiefer angepasst. Dadurch entsteht eine adjustierte Oberfläche für guten Tragekomfort und bestmögliche Abdämpfung beim Knirschen. So wird der Druck so gering wie möglich gehalten. Die individuell angepasste Schiene gibt es in einer weichen, flexiblen Variante und in harter Ausführung. Der Unterschied ist, dass die harte Variante auf das Kiefer auch im Ruhezustand Kräfte auswirkt. Sie übt also stets Einfluss auf die Kieferstellung und die Muskulatur aus, was bei extremen Knirscherfällen vorteilhaft sein kann. Bei akuten Schmerzzuständen gibt es auch die Möglichkeit, eine nicht adjustierte Aufbissschiene zu verwenden, die nicht so exakt ans Gegenkiefer angepasst ist, jedoch besonders schnelle Abhilfe schaffen kann.

Reinigung mit Zahnpasta

Die Reinigung der Knirscherschiene gestaltet sich sehr einfach: Verwenden Sie hierzu einfach eine handelsübliche Handzahnbürste und bürsten Sie die Schiene mit etwas Zahnpasta ab. Danach spülen Sie sie ab und legen sie nach dem Abtrocknen in die dafür vorgesehene Plastikdose. Die Untersuchungs- und Anfertigungskosten übernehmen übrigens die gesetzlichen Krankenkassen.

Von:
Pia Scheiblhuber
23. Juli 2021