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Gesundheit

Vom Stigma zur Stärke: Period Positivity

Credit: Unsplash

Kaum ein biologischer Vorgang ist seit Jahrhunderten so sehr von Stigma und Tabus umhüllt wie die Menstruation. Vor dem Hintergrund weiblichen Empowerments hat sich in den letzten Jahren eine Bewegung entwickelt, die überholte Vorstellungen herausfordert und eine positive Haltung zur Menstruation fördert — die „Period Positivity”. Diese Bewegung will nicht nur das Stigma brechen, sondern auch aufklären.

Period Positivity: Menstruation entstigmatisieren

Die Grundlage der Period Positivity-Bewegung liegt in der Entstigmatisierung der Menstruation. In vielen Kulturen wird die weibliche Periode als etwas Schmutziges oder sogar Ekliges angesehen — auch ein Grund, weshalb darüber wenig gesprochen wird und viele junge Mädchen sich mit ihrer ersten Regel überfordert fühlen. In Werbungen für Hygieneprodukte wie Tampons oder Binden wird penibel darauf geachtet, Zuschauer und Zuschauerinnen eine stark beschönigte Version der Menstruationsblutung zu präsentieren, die eigentlich nichts mit der Realität zu tun hat. Frauen haben Jahrhunderte damit verbracht, ihre Perioden im Stillen zu erleben, aus Scham oder Furcht vor Verurteilung. Die Period Positivity-Bewegung ermutigt dazu, die Menstruation als den normalen und natürlichen Prozess zu betrachten, der er ist, und Scham oder Unbehagen auszuschließen.

Für Aufklärung und Bildung sorgen

Ein zentraler Pfeiler ist die Aufklärung über den weiblichen Menstruationszyklus. Durch die Bereitstellung von Wissen über den Zyklus, den Körper und die verschiedenen Menstruationsprodukte können Mythen und Missverständnisse beseitigt werden. Aufklärung führt zu einer informierten Gesellschaft, die in der Lage ist, mit Offenheit und Verständnis und ohne Scham über die Menstruation zu sprechen. Dabei ist es allerdings wichtig nicht nur menstruierende Menschen über die körperlichen Vorgänge aufzuklären, sondern alle. Nur so kann wirklich ein sinnvoller Diskurs stattfinden.

Freier Zugang zu Monatshygiene für alle

Ein weiteres wichtiges Anliegen von Period Positivity ist der universelle Zugang zu Menstruationshygieneartikeln. Die Bewegung setzt sich dafür ein, dass Frauen, unabhängig von ihrem sozialen oder wirtschaftlichen Hintergrund, leicht Zugang zu den notwendigen Produkten haben. So besteht die Forderung, dass Monatshygiene etwa auf öffentlichen Toiletten frei zugänglich sein sollte, so wie Toillettenpapier. Hinzu kommt die Senkung des Steuersatzes für Damenhygieneprodukte. In Deutschland waren diese noch bis Februar 2023 mit 7,7 Prozent besteuert worden. Nach etlichen aktivistischen Bemühungen konnte die sogenannte Tamponsteuer schließlich abgeschafft und auf einen Satz von 2,5 Prozent gesenkt werden. Damit sind Monatshygieneartikel steuerlich gleichgestellt mit Produkten des täglichen Gebrauchs, statt wie zuvor mit Luxusartikeln. Ein wichtiger Erfolg, der in Ländern wie Kanada oder Australien schon vorher erreicht wurde. Der Fokus auf Inklusivität soll sicherstellen, dass keine Frau aufgrund finanzieller Barrieren oder sozialer Ungerechtigkeiten von der Menstruationshygiene ausgeschlossen wird. Schließlich ist die Menstruation körperlich unvermeidbar und kein Luxusproblem.

Von:
Tamara Draisbach
3. Februar 2024