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Botox für Babyhaare: Nervengift für das Haarstyling? 

Credit: Imaxtree

Ein neuer Trend, der besonders auf TikTok viral geht, zeigt, wie sich insbesondere schwarze Frauen Botox in die Stirn spritzen lassen, damit die Frisur länger sitzt – aber wie hängt das zusammen? Alles zum Botox-Babyhaar-Trend erklärt eternal beauty.

In der schwarzen Community gilt das Stylen der Babyhaare – auch Edges bezeichnet – als großer Bestandteil des Haarstylings. In perfekten Wellen und Kanten rahmen die feinen Härchen das Gesicht und gelten als perfekte Abrundung eines meist aufwendigen Haarstylings. Doch die lockige Struktur des Haares macht es besonders empfindlich für Feuchtigkeit – somit gilt Schweiß als Endgegener, der gerne aufwendige Frisuren zerstört. Botox soll hier die Lösung sein: In unterschiedlichen Videos auf Social Media berichten überwiegend Frauen darüber, dass die Botox-Behandlung ihr Leben verändert habe und Haarstyling nie so einfach gewesen sei. Aber wie funktioniert das genau?

Botox gegen Schweiß

Botulinumtoxin gilt als Nervengift und wird häufig als Behandlung bei übermäßigem und pathologischem Schwitzen eingesetzt. Normalerweise hilft Schweiß dabei, die Körpertemperatur bei Hitze zu regulieren – doch bei der sogenannten Hyperhidrose ist das nicht der Fall, der Körper produziert dann einfach viel zu viel Schweiß. Unterschiedliche Körperregionen sind davon betroffen wie zum Beispiel Hände, Füße oder Achseln. Bei der Behandlung wird mit einer feinen Nadel Gift an die Schweißdrüsen gespritzt, sodass die Impulsübetragungen der Nervenfasern auf die Drüsen gehemmt wird. Das Nervengift hemmt also die Stimulierung der Schweißdrüsen, sodass weniger oder kein Schweiß produziert wird. Andere Nervenfunktionen der Haut wie das Fühlen oder Tasten sind durch die Behandlung nicht beeinträchtigt.

Die Behandlung mit Botox ist sinnvoll, wenn kleine Körperpartien betroffen sind und keine behandelbare Krankheit als Ursache gilt. Unter Umständen kann diese Behandlung sogar verhindern, dass die Schweißdrüsen operativ entnommen werden müssen. Wissenschaftler:innen des IGeL-Monitors haben in Studien festgestellt, dass die Behandlung von übermäßiger Schweißproduktion mit Botox zum Einen die Lebensqualität deutlich steigert und zum Anderen die Schweißproduktion deutlich hemmt. Der Haken dabei: Betroffene müssen den Eingriff fast immer selbst zahlen – die Ausnahme sind schwerwiegende Fälle. Eine Botox-Behandlung an Schweißdrüsen kostet um die 360 bis 1000 Euro und hält bis zu sechs Monate an. Nebenwirkungen können unter anderem Schmerzen an der Injektionsstelle, Kopf- und Gliederschmerzen oder Blutergüsse sein.

Besonders schwarze Frauen nutzen diesen Effekt des Nervengifts nun, damit die geglätteten und gestylten Edges nicht durch den Schweiß zurück zu ihrer lockigen Struktur springen. Der Eingriff richtet sich an den Haaransatz. Wichtig ist, dass Expert:innen diesen durchführen, die genau über die Lage von Muskeln und Blutgefäßen sowie die Tiefe der Schweißdrüsen Bescheid wissen.

Edges – Deswegen ist das Styling so wichtig 

Babyhaare unterscheiden sich im Allgemeinen insofern vom Rest des Haares, dass sie feiner sind und kaum bis gar nicht wachsen. Besonders in der schwarzen Community ist bekannt, dass Frauen viel Zeit und Geld in die Haarpflege investieren. Die Botox-Behandlung wird dann als Geschenk angesehen, das die enorme Arbeit etwas erleichtert. Zudem ermöglicht diese Behandlung eine andere Lebensqualität, weil die verringerte Schweißproduktion auch Aktivitäten wie Sport zulässt. Dieser Trend feiert eine Art Comeback, denn viele Frauen anderer Ethnien haben sich schon vor Jahren mit Botox im Stirnbereich behandeln lassen. Damals unterstützen sie den Halt der Blowouts. Medien sprechen von „Blowtox“. Auch deswegen bekommt der Botox-Babyhaar-Trend so viel Kritik: Ihm wird zugeschrieben, dass schwarze Frauen unter Druck gesetzt werden, westlichen Idealen entsprechen zu müssen und sich damit von ihrem natürlichen Haar immer weiter entfernen würden, weil eine Art gesellschaftlicher Druck auf sie ausgeübt werde.

Von:
eternal Beauty Redaktion
24. April 2023