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Canities praecox: Wenn man frühzeitig ergraut

Credit: Unsplash

Bei den meisten Menschen zeigen sich die allerersten grauen Härchen zwischen dem 30. und 35. Lebensjahr — bei Männern statistisch gesehen etwas früher als bei Frauen. Unterschiedliche Faktoren entscheiden darüber, wann sich die grauen Strähnen in den Haaren hervortun, sodass manche auch schon mit Anfang 20 beginnen, zu ergrauen. Woran das liegt und was man dagegen tun kann, erklärt eternal beauty. 

Wie entstehen graue Haare?

Das Pigment Melanin verleiht unseren Haaren ihre Farbe und wird von sogenannten Melanozyten produziert. Wenn diese absterben, werden keine Farbpigmente mehr produziert und die Haare erscheinen entsprechend grau oder weiß. Das fehlende Melanin in den haarbildenden Zellen wird nach und nach durch Luftbläschen in den Haarwurzeln substituiert. Dass der Körper von diesen Zellen mit der Zeit immer weniger produziert und die Haare ergrauen ist ganz normal, nur der Rhythmus ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Das Ergrauen in jungen Jahren kennen Mediziner unter dem Begriff Canities praecox. Anfangs beschränkt sich dieses Phänomen nur auf einzelne Haare, besonders in der Schläfengegend oder bei Männern im Bart. Dort besitzen die Haare die kürzeste Lebensdauer und fallen entsprechend schnell aus. Nach und nach verlieren dann auch die restlichen Haare ihre Farbe.

Ursachen für frühzeitiges Ergrauen

Wann wir graue Haare bekommen, ist hauptsächlich von unserer Genetik beeinflusst. Wahrscheinlich ist das Gen IRF 4 ausschlaggebend für graue Haare. Es soll die Entwicklung der Melanozyten im Haarfollikel beeinflussen. Daneben können bestimmte Faktoren dazu führen, dass wir früher ergrauen, als ursprünglich in unserem Bauplan vorgesehen ist. 

  • Ernährung: Einen Einfluss auf die Haarfarbe kann die Ernährung haben. Der Mangel bestimmter Nährstoffe etwa, wie Vitamin B12, Biotin, Eisen oder Folsäure soll die Ergrauung beschleunigen. 
  • Stress: Dass Stress Gift für den Körper ist, gilt auch für unsere Haarpracht. Eine häufige Ausschüttung von Stresshormonen löst entzündliche Prozesse aus, die wiederum zum Ausfallen oder Grauwerden der Haare führen können. Bei zu viel Stress können sich zudem die Melanozyten zurückbilden. 
  • Krankheiten: Erkrankungen der Schilddrüse, wie beispielsweise die Hashimoto Thyreoiditis oder andere hormonelle Störungen können ebenfalls die Ursache für ein vorzeitiges Grauwerden darstellen. Ebenso können bestimmte Autoimmunkrankheiten sich schädigend auf die Haarzellen auswirken. 
  • Nikotin: Schlechte Nachrichten für Raucher — auch Nikotin schädigt die Haarwurzeln, was zur vermehrten Produktion grauer Haare führen kann.
  • Medikamente: Zu den Nebenwirkungen bestimmter Medikamente kann das Ergrauen der Haare zählen. Wenn Sie das Mittel absetzen, sollten die Haare allerdings wieder zu ihrer ursprünglichen Farbe zurückkehren können. 
  • Psyche: Auch traumatische und schockierende Erfahrungen können die Entstehung grauer Haare temporär begünstigen.

Kann man grauen Haaren entgegenwirken?

Je nachdem, was die Ursache für das frühe Grauwerden der Haare ist, können Sie dem Prozess entgegensteuern. Ist die Genetik schuld, hilft allerdings nur noch kaschieren oder rauswachsen lassen. Andere Risikofaktoren, welche das Ergrauen begünstigen, können Sie hingegen sehr gut selbst beeinflussen. Achten Sie auf eine ausgewogene, nährstoff- und vitaminreiche Ernährung und verzichten Sie möglichst auf Nikotin und Alkohol. Letztere hemmen wichtige Stoffwechselprozesse und beeinträchtigen die Durchblutung. Sobald Sie Ihre Ernährung entsprechend umgestellt haben, kann es gut sein, dass sich die Haare wieder erholen und zu ihrer Farbe zurückkehren. Daneben spielt der Faktor der Stressvermeidung eine entscheidende Rolle. Versuchen Sie in herausfordernden Zeiten einen Ausgleich zu schaffen, genügend Schlaf zu bekommen und Körper und Geist genug Pausen zu gönnen.

Graue Haare kaschieren

Graue Haare lassen sich ziemlich einfach verstecken. Spezielle Ansatzsprays, Haarpuder oder -mascara decken problemlos die ersten grauen Härchen ab. Am intensivsten und dauerhaftesten wirkt eine Coloration. Dabei werden die neuen Farbpigmente in die Schuppenschicht der Haare eingelagert. Allerdings muss auch hier regelmäßig der Ansatz nachgefärbt werden. Weniger intensiv wirkt eine Tönung, dafür ist das Ergebnis natürlicher. Es entsteht auch kein Ansatz, weil sich die Tönung schneller rauswäscht. Eine weitere Möglichkeit sind einzelne Strähnchen. Sie können von den grauen Haaren ablenken und wirken ebenfalls sehr natürlich. Ansonsten gibt es noch die sogenannte Repigmentierung, die jedoch nur bei dunklen Haaren funktioniert. Die Haare sollen hierbei durch Oxidation ihre natürliche Haarfarbe zurückerlangen — mit dauerhaften Ergebnissen.    

Den Granny-Style zelebrieren

Für graue Haare braucht man sich (auch in jungen Jahren) nicht zu schämen — im Gegenteil. Der Granny-Style ist nicht nur unter Promis total angesagt. Immer mehr Menschen tragen ihre natürlichen grauen Haare mit Stolz oder lassen sich die Haare sogar grau färben. Mit speziellen Shampoos und Conditionern für graues und weißes Haar bekommen die Haare einen tollen silbrigen Schimmer und lassen sich gut pflegen. Da graue Haare gerne mal eher trocken sind, können sie mit Haarkuren und -ölen mit ausreichend Feuchtigkeit und Nährstoffen versorgt werden. Wer seine grauen Haare rauswachsen lassen möchte, kann zu einem Kurzhaarschnitt greifen oder mithilfe von Tönung oder Strähnchen den Ansatz etwas kaschieren, bis die Haare vollständig rausgewachsen sind. Dazu kann der Friseur oder die Friseurin der Wahl Sie gut beraten. 

Von:
Tamara Draisbach
23. März 2023